Pkw-Notbremsassistenten – Lebensretter mit kleinen Schwächen

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Pkw-Notbremsassistenten können Leben retten. Bremst der Fahrer nicht oder nicht stark genug, greift der Notbremsassistent ein. Der ADAC hat jetzt mehrere der Pkw Notbremssysteme auf ihre Funktion und Zuverlässigkeit getestet.

Mehr Schutz vor Unfällen dank Pkw-Notbremsassistent

Pkw-Notbremsassistenten bieten neben dem ESP einen zusätzlichen Schutz vor Unfällen und können einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung von Unfällen leisten. Unfallforscher haben ermittelt, das rund 25 Prozent der Unfälle mit Personenschäden in Deutschland Auffahrunfälle sind, die meist durch Unachtsamkeit der Fahrer oder zu geringen Abstand verursacht werden. Etwa 40 Prozent dieser Unfälle könnten durch den Einsatz eines Pkw-Notbremsassistenten vermieden werden. Ein weiterer Grund, der für den Einsatz von Notbremsassistenten in Pkws spricht, ist, dass laut ADAC rund die Hälfte aller Fahrer vor einem schweren Auffahrunfall nur schwach oder gar nicht bremsen. Der ADAC fordert daher, alle Fahrzeuge serienmäßig mit einem Pkw-Notbremsassistenten auszustatten.

Pkw-Notbremsassistenten im ADAC Test – nicht alle Systeme sind zu 100 Prozent verlässlich

10 verschiedene Serien-Pkw mit Notbremsassistent und drei unterschiedliche Notbremssysteme wurden vom ADAC auf ihre Zuverlässigkeit getestet. Für die getesteten Fahrzeuge wurden vom ADAC je dreimal die Noten „sehr gut“, „gut“ und „befriedigend“ sowie einmal die Note „ausreichend“ vergeben. Sieger des Tests ist der neue 7er BMW mit einem gegenüber dem Vorgängermodell überarbeiteten Pkw-Notbremsassistenten. Ebenfalls mit der Note „sehr gut“ haben der neue Volvo V40 und die Mercedes C-Klasse den Test bestanden. Im Mittelfeld landeten die Testwagen von VW, Audi und Lexus sowie dahinter der Opel Insignia, Honda Civic und ein Mercedes der B-Klasse. Ein nicht zufriedenstellendes Ergebnis hat der ADAC Test für den Ford Focus ergeben, der daher in diesem Test die rote Laterne erhielt.

Radar, Kameras und optisch Sensoren – die Augen des Pkw-Notbremsassistenten

Hindernisse erkennen und Entfernungen abschätzen, was für das menschliche Auge kein Problem darstellt, ist für technische Systeme eine große Herausforderung. Damit Pkw-Notbremsassistenten reagieren können, müssen sie natürlich „sehen“, was vor dem Fahrzeug geschieht. Der ADAC hat drei unterschiedliche Systeme auf ihre Zuverlässigkeit getestet. Ein City-Notbremssystem mit Lichtsensor von VW, ein Radarsystem von Seat und den Pkw-Notbremsassistenten von Subaru, der mit einer Stereokamera „sieht“. Alle drei Systeme funktionieren laut ADAC Test gut bei der Erkennung von Hindernissen.

Pkw-Notbremsassistenten – Probleme bei Schmutz und Nässe

© chombosan / ShutterstockDer Lichtsensor des City-Notbremssystems erkennt Hindernisse auch bei verdreckter Scheibe. Wenn der Sensor jedoch komplett zum Beispiel durch Laub abgedeckt wird, ist das System verständlicherweise blind und nicht mehr in der Lage, Hindernisse zu erkennen. Bei Nässe reagiert dieses System zu spät. Zuverlässiger funktioniert das von Seat genutzte Radarsystem. Der Sensor liegt hinter dem Kühlergrill versteckt. Eis und Schnee können dieses System jedoch stören und in der Funktion beeinträchtigen. Das dritte System mit Stereokamera ermöglicht der Technik räumliches Sehen und das Erkennen von Fußgängern. Das System warnt den Fahrer, wenn die Optik verschmutzt ist, und stoppt das Fahrzeug auch auf nasser Fahrbahn zuverlässig.

Pkw-Notbremsassistenten sind trotz kleiner Schwächen heute schon eine wertvolle Hilfe und arbeiten im Großen und Ganzen schon gut. Der ADAC warnt jedoch davor, sich ganz auf die Systeme zu verlassen. Noch warnen die Pkw-Notbremsassistenten nicht bei allen Störungen und die Reaktion bei Nässe erfolgt oft zu spät. Ein aufmerksamer Fahrer, eine der Verkehrssituation angepasste Geschwindigkeit und ein ausreichend großer Sicherheitsabstand sind immer noch der beste Schutz vor Unfällen.