Distronic von Mercedes-Benz – so funktioniert der aktive Abstands-Assistent

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Distronic von Mercedes-Benz
© GettyImages / metamorworks

In Deutschland drängen sich immer mehr Fahrzeuge auf Autobahnen und in Innenstädten. Elektronische Assistenten wie Distronic von Mercedes-Benz helfen auf Autobahnen und im Stop-and-Go-Verkehr Unfälle zu vermeiden.

 

Was ist Distronic von Mercedes-Benz?

Distronic von Mercedes-Benz ist ein aktiver Abstands-Assistent. Das System kann einen vom Fahrer vorgegebenen Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einhalten. Dadurch wird der Fahrer auf der Autobahn und im Stop-and-go-Verkehr entlastet. Darüber hinaus kann das System Auffahrunfälle wegen eines zu geringen Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug vermeiden. Das System bremst und beschleunigt selbstständig, um den Sicherheitsabstand einzuhalten. Das Abbremsen des Fahrzeuges erfolgt allerdings immer nur mit maximal halber Bremsleistung. Nach Aussage von Mercedes-Benz wird mit Distronic der Komfort im fließenden und stockenden Verkehr deutlich erhöht.

 

Wie funktioniert Distronic von Mercedes-Benz?

Distronic von Mercedes-Benz ist Radar geschützt. Das System nutzt mehrere Radarsysteme. Mit diesen Radarsystemen wird der Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug kontinuierlich gemessen. Ein Radarsystem ist für den Nahbereich, eines für mittlere Entfernungen und ein drittes Radarsystem für größere Entfernungen.

 

Die Radarsensoren für den Nahbereich befinden sich beim Distronic System hinter der vorderen Stoßfängerverkleidung. Dieses System hat eine Reichweite von 20 cm bis 30 m. Das Fernrader ist hinter der Kühlermaske des Mercedes eingebaut. Es hat eine Reichweite von 60 Metern im Mittelbereich. Die maximale Reichweite beträgt im Fernbereich 200 m. Durch diese Radarsysteme können laut Mercedes potenzielle Gefahrensituationen früher erkannt werden als dies einem Fahrer möglich wäre. Somit verringert sich das Risiko eines Auffahrunfalls.

 

Sie können bei Distronic den Sollabstand zum Vordermann individuell in mehreren Stufen einstellen. Das System hält diesen Abstand dann automatisch ein. Die von Ihnen eingestellte Geschwindigkeit wird in Display angezeigt, wenn Distronic aktiviert ist. Sobald ein Fahrzeug im Erfassungsbereich des Radars erkannt wird, wird auch dessen Geschwindigkeit im Display angezeigt. Eine Abstandsgrafik zur Visualisierung kann auf Wunsch zusätzlich eingeblendet werden.

 

Wenn Distronic von Mercedes-Benz erkennt, dass der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug zu gering ist, bremst das System das Fahrzeug automatisch ab. Sobald der voreingestellte Abstand wieder erreicht ist, beschleunigt das Fahrzeug automatisch wieder. Das System reagiert beispielsweise auch, wenn sich ein anderes Fahrzeug in die Lücke zwischen Ihrem und dem vorausfahrenden Fahrzeug setzt, sodass der Abstand deutlich zu gering ist. Falls das System erkennt, dass eine stärkere Bremsung oder Gefahrenbremsung erforderlich ist, werden Sie als Fahrer visuell und akustisch gewarnt. Sie können dann eingreifen und das Fahrzeug abbremsen. Besteht die Gefahr einer Kollision, greift zusätzlich der aktive Bremsassistent des Mercedes ein.

 

Was ist der Unterschied zwischen Distronic und Distronic Plus?

In den aktiven Abstands-Assistenten Distronic Plus ist der Bremsassistent BAS Plus integriert. Der Unterschied zwischen Distronic und Distronic Plus ist, dass Distronic Plus mithilfe des BAS Plus Bremsassistenten das Fahrzeug bei stockendem Verkehr automatisch gegebenenfalls bis zum Stillstand abgebremst. Die automatische Bremsleistung ist auf eine Verzögerung von bis zu 4 m/sec² begrenzt. Auch bei Distronic Plus beschleunigt das System, sobald es die Verkehrslage wieder zulässt, auf die voreingestellte Geschwindigkeit. Dadurch werden Sie als Fahrer von oft ermüdenden Anfahren und Abbremsen im Stop-and-go-Verkehr in der Innenstadt oder im Kolonnenverkehr auf der Autobahn entlastet.

 

Wenn Distronic Plus erkennt, dass in einer bestimmten Situation ein stärkeres Bremsen erforderlich ist, werden Sie als Fahrer durch einen Intervall-Warnton und ein im Kombiinstrument aufleuchtendes Warnsymbol darauf hingewiesen. Das System fordert Sie auf dieser Weise zu erhöhter Vorsicht auf. Gegebenenfalls müssen Sie dann selbst bremsen. Nach der Bremsung genügt das Antippen des Fahrpedals oder ein kurzes Ziehen am Tempomat-Hebel, damit das Fahrzeug wieder beschleunigt.

Elektronische Assistenten
© GettyImages / piyaset

Wie werden Distronic und Distronic Plus von Mercedes bedient?

Die Bedienung von Distronic und Distronic Plus erfolgt ganz einfach über den Tempomat-Hebel an der Lenksäule. Als Tempomat kann Distronic, falls kein Fahrzeug vorausfährt, in einem Geschwindigkeitsbereich von 30 bis 200 km/h eingesetzt werden.

 

Einen Nachteil hat Distronic trotz aller technischen Raffinesse. Sich schnell verändernde Verkehrssituationen kann das System zurzeit noch nicht analysieren. Sie müssen als Fahrer daher trotz Assistenzsystem die Verkehrssituation immer im Auge behalten. Bei hektischen Verkehrssituationen empfiehlt es sich, das System zu deaktivieren. Sie müssen bei aktiviertem Distronic bereit sein, gegebenenfalls selbst zu bremsen, wenn die Verzögerung des Systems nicht ausreicht.

 

Für welche Mercedes-Benz Fahrzeuge ist Distronic verfügbar?

Das verbesserte Distronic Plus inklusive einem Lenk-Assistenten ist heute für Mercedes-Benz Modelle der C-, E-, V- und S-Klasse verfügbar. Ebenfalls mit diesem System ausgestattet werden die CLS, GLC, GLE Modelle so wie der Mercedes-AMG GT. Die Risiken von zu kurzen Sicherheitsabständen im Kolonnenverkehr, einem abrupten Stillstand des gesamten Verkehrs oder von kurzen Unaufmerksamkeiten des Fahrers werden durch Distronic Plus minimiert. Laut Mercedes ermöglicht der Abstands-Assistent Distronic in Kombination mit einem Lenk-Assistenten ein erstes Einfühlen in teilautonomes Fahren. Abstandswarner und Abstands-Assistenten wie Distronic gibt es auch bei Fahrzeugen anderer Hersteller.

 

Gibt es Abstands-Assistenten wie Distronic auch in Fahrzeugen anderer Hersteller?

Mercedes war einer der ersten, ist aber nicht der einzige Fahrzeughersteller, der Abstands-Assistenten in seine Fahrzeuge integriert hat. Mittlerweile sind die elektronischen Helfer auch bei Audi, VW, BMW und anderen Herstellern Standard. Zumindest bei Fahrzeugen ab der oberen Mittelklasse aufwärts. Bislang haben die Anbieter von günstigen Fahrzeugen auf die Entwicklung eigener Assistenzsysteme verzichtet. Es wird wahrscheinlich jedoch nur noch ein paar Jahre dauern, bis auch günstige Fahrzeuge mit einem aktiven Abstands-Assistenten wie Distronic von Mercedes-Benz ausgestattet sind, um die Zahl der Auffahrunfälle zu verringern.