Motorradöl im Test – vom Mineralöl zum biogenen Motorradöl

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Das Öl nicht gleich Öl ist, weiß heute sicher jeder Biker. Doch, wo liegen die Unterschiede zwischen Mineralöl, vollsynthetischem Motorradöl und gibt es eine vielleicht umweltfreundliche Alternative? Das Motoröl übernimmt in jedem Verbrennungsmotor, ob Auto oder Motorrad eine Reihe wichtiger Funktionen. Das Öl sorgt für den Verschleißschutz der bewegten Teile, schützt Motorteile vor Korrosion, es muss bei hydraulischen Stößeln Kräfte übertragen können, es dichtet den Verbrennungsraum ab, löst Ablagerungen und kühlt den Motor. Bei so vielen Gemeinsamkeiten fragen sich immer wieder Motorradfahrer, ob es nicht möglich wäre, für Autos und Motorräder das gleiche Motoröl zu verwenden.

Kann Motorenöl für den Pkw auch für ein Motorrad verwendet werden?

Die Antwort auf diese Frage ist ein klares Nein. Im Motor eines Motorrades herrschen andere Betriebsbedingungen, als im Motor eines Pkws. Die Drehzahlen und damit die Kolbengeschwindigkeiten sind wesentlich höher. Die Motortemperatur ist ebenfalls höher. Bis zu 160 Grad heiß wird das Motoröl im Ölsumpf eines Motorrades. Bei einigen Motorrädern schmiert das Motorrad Öl zusätzlich das Getriebe und die Kupplung. Motorrad Öl enthält daher andere Hochleistungsadditive und hat einen geringeren Aschegehalt. Der Aschegehalt der Pkw Motoröle ist mitverantwortlich für Ablagerungen an den Auslassventilen und kann in einem Motorradmotor zu Verbrennungen an den Kolbenringen oder Rissen im Kolben führen.

Wo liegt der Unterschied zwischen Mineralöl- und teil- oder vollsynthetischen Motorradölen?

Motorradöle auf Mineralölbasis gewinnt man aus Erdöl und sind die einfachsten Motorradöle. Durch den Zusatz verschiedener Additive kann man die Eigenschaften der Mineralöle an die Erfordernisse eines Motorradmotors anpassen. Das heißt, auch die preiswerten Mineralöle wie das MOTUL 3000 4T 10W40 erfüllen ihre Aufgabe sehr gut und sind für ältere Motorräder empfehlenswert. Moderne Hochleistungs-Motorradöle können gegebenenfalls die Dichtungen älterer Motoren angreifen.

Teilsynthetisches und vollsynthetisches Motorradöl

Teilsynthetische Motorradöle sind eine Kombination mineralischen und vollsynthetischen Ölen. Die Basis ist ein Mineralöl, dem je nach Verwendungszweck ein gewisser Anteil vollsynthetischer Öle beigemischt wird. Durch die Beimischung können die Schmiereigenschaften, die Scherfestigkeit und die Temperaturbeständigkeit des Basisöls verbessert werden. Der Vorteil von teilsynthetischen Ölen wie dem CASTROL POWER1 10W40 4T ist der gegenüber vollsynthetischen Motorradölen günstigere Preis. Motorradöl

Vollsynthetisches Motorrad Öl wird nicht auf der Basis von Mineralöl, sondern mittels chemischer Prozesse hergestellt. Dadurch können die Eigenschaft der vollsynthetischen Öle exakt eingestellt werden. Die Schmiereigenschaften, die thermische Belastbarkeit und weitere wichtige Eigenschaften sind wesentlich besser, als bei teilsynthetischen Ölen oder Mineralölen. Für moderne Motorradmotoren ist die Verwendung eines vollsynthetisches Motoröl wie das Motoröl 4T MOTUL Snowpower 0W40 empfehlenswert. Zwar sind diese Öle etwas teurer als teilsynthetische oder Mineralöle, dafür ist die Leistungsfähigkeit dieser Öle unter allen Bedingungen jedoch unübertroffen.

Biogenes Motorradöl als umweltfreundliche Alternative?

Nicht nur alternative Antriebe mit Erdgas oder Strom aus der Steckdose sind auf dem Vormarsch. Auch beim Motorrad Öl zeichnet sich eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Motorölen auf Mineralölbasis ab. Wenn es nach den Entwicklern geht, sollen Motorradöle auf Basis von Pflanzenöl, insbesondere Soja-, Raps- und Sonnenblumenöl in nicht allzu ferner Zukunft die herkömmlichen Öle ersetzen. Ein Vorteil des biogenen Öls soll, bedingt durch den Verzicht auf einige Additive, eine längere Lebensdauer des Katalysators und eine grundsätzlich schnellere Ölverteilung nach dem Start sein. Allerdings muss man die Pflanzenöle für die Nutzung in einem Verbrennungsmotor ebenfalls chemisch behandeln und aufbereiten. Nachteile sind zudem der hohe Preis und die noch ungenügenden Eigenschaften bei niedrigen und hohen Temperaturen.