Kunststoff-Scheinwerfer polieren – so geht’s Schritt für Schritt

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Scheinwerfer polieren
© GettyImages / Yelantsevv

Kunststoff-Scheinwerfer werden im Laufe der Zeit matt und können vergilben. Wie Sie die Scheinwerfer an Ihrem Auto Schritt für Schritt selbst polieren, welche Materialien Sie benötigen und was der Gesetzgeber zu aufbereiteten Scheinwerfern sagt, erfahren Sie in diesem Beitrag.

 

Die Kunststoffabdeckungen der Scheinwerfer moderner Autos müssen im Lauf der Zeit einiges aushalten. Es lässt sich nicht vermeiden, dass sie mit der Zeit vergilben, zerkratzen und matt werden. Dadurch lässt die Leuchtkraft nach. Matte und vergilbte Kunststoff-Scheinwerfer können die Straße nur noch schlecht ausleuchten. Die Sicht in der Dunkelheit wird deutlich geringer. Sind die Abdeckungen zerkratzt, kann der Gegenverkehr durch störende Lichtreflexionen unter Umständen geblendet werden. Wer über ein wenig handwerkliches Geschick verfügt, kann die Kunststoffabdeckung der Scheinwerfer an seinem Auto wieder aufbereiten. Wie Sie Kunststoff-Scheinwerfer selbst polieren können und welche Materialien Sie dafür benötigen, zeigen wir Ihnen in der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung.

 

Kunststoff-Scheinwerfer polieren – Schritt für Schritt zum perfekten Ergebnis

Im Handel erhalten Sie von verschiedenen Anbietern Sets, die alles enthalten, was Sie zum Polieren von Kunststoff-Scheinwerfer benötigen. Diese Materialien können Sie aber auch selbst zusammenstellen. Zum Polieren der Kunststoff-Scheinwerfer an Ihrem Auto benötigen Sie:

 

Klebeband / Malerkrepp

Mikrofasertücher

fusselfreie, weiche Tücher

Nassschleifpapier 800er, 1500er und 3000er Körnung

Kunststoffpolitur

Kunststoffhaftgrund in der Spraydose, transparent

Klarlack in der Spraydose

Kunststoff-Scheinwerfer
© GettyImages / energyy

Schritt 1: Scheinwerfer gründlich waschen

Ein wichtiger Schritt vor der Politur von Kunststoff-Scheinwerfern ist die gründliche Reinigung. Verwenden die Sie hierzu lauwarmes Wasser und ein Autoshampoo. Entfernen Sie allen Staub und Schmutz von den Scheinwerferabdeckungen. Trocknen Sie die Scheinwerfer anschließend mit einem Mikrofasertuch oder einem anderen, möglichst fusselfreien Tuch ab.

 

Schritt 2: Schaden begutachten

Bevor Sie zum Schleifpapier greifen, sollten Sie sich nach dem Waschen die Schäden an den Scheinwerfern genauer ansehen. Leichte Vergilbungen, milchige Eintrübungen und oberflächliche Kratzer können Sie sie beheben. Tiefe Kratzer, beispielsweise von Einkaufswagen oder die Krater von Steinschlägen können sie nicht mehr reparieren. In diesem Fall hilft nur der Austausch des Scheinwerfers.

 

Schritt 3: Karosserie rund um den Scheinwerfer abkleben

Damit Sie beim Schleifen den Lack an den Kotflügeln oder der Motorhaube nicht beschädigen, sollten Sie aber die Kanten rund um den Scheinwerfer mit Klebeband oder Malerkrepp abkleben.

 

Schritte 4: Scheinwerferabdeckung abschleifen

Verwenden Sie zum Abschleifen der Scheinwerferabdeckungen nur Nassschleifpapier. Halten Sie das Papier immer gut feucht, damit sich abgeschliffener Kunststoff nicht festsetzen und tiefe Kratzer verursachen kann. Schleifen Sie die Oberfläche möglichst gleichmäßig mit wenig Druck ab. Beginnen Sie mit einem Nassschleifpapier mit einer 800er Körnung.

 

Zwischendurch sollten Sie den Scheinwerfer immer wieder mit Wasser abspülen. Das Ergebnis sollte ein gleichmäßig milchig-trüb-matter Kunststoff-Scheinwerfer sein. Wiederholen Sie diesen Vorgang mit einem etwas feineren 1.500 Nassschleifpapier. Zum Schluss schleifen Sie den gesamten Scheinwerfer noch mit einem sehr feinen 3.000er oder 4000er Schleifpapier nass ab. Nach dem letzten Durchgang mit dem sehr feinen Schleifpapier ist die Oberfläche des Scheinwerfers fast wieder ganz glatt und glänzend. Aber nur fast.

 

Schritt 5: Kunststoff-Scheinwerfer auf Hochglanz polieren

Nach dem Schleifen kommt das Polieren. Sie können Kunststoff-Scheinwerfer von Hand oder mit einer Poliermaschine und einer geeigneten Polierpaste auf Hochglanz polieren. Einen Polieraufsatz für eine Bohrmaschine oder einen Akkuschrauber können Sie auch verwenden. Wichtig ist, dass Sie langsam und mit wenig Druck polieren. Wenn die Poliermaschine zu schnell läuft und sie zu hohen Druck ausüben, wird der Kundschaft zu warm und die Oberfläche verschmiert.

 

Schritt 6: Kunststoffhaftgrund auftragen

Nach dem Polieren müssen Sie alle Poliermittelreste gründlich abwaschen. Anschließend sprühen Sie einen transparenten Kunststoffhaftgrund auf. Der Haftgrund ist wichtig, damit der anschließende Klarlacküberzug haften bleibt.

 

Schritt 7: Klarlack auftragen

Zum Abschluss müssen sie noch eine Schicht Klarlack auftragen. Versuchen Sie den Klarlack so gleichmäßig wie möglich aufzutragen, damit die Klarlackschicht möglichst überall die gleiche Dicke hat.

 

Gibt es Hausmittel zum Kunststoff-Scheinwerfer polieren?

Zum Polieren von Kunststoff-Scheinwerfern gibt es nur ein Hausmittel, das einigermaßen geeignet ist. Dieses Hausmittel ist ganz gewöhnliche Zahnpasta. Zahnpasta enthält sehr feine Schleifkörper, meist Marmor oder ein anderes helles Gesteinsmehl, mit denen Beläge von den Zähnen entfernt werden. Viele andere Poliermittel für technische Anwendungen enthalten ebenfalls Marmormehl. Tragen Sie zum Polieren etwas Zahnpasta auf ein feuchtes, weiches Tuch auf.

 

Reiben Sie mit dem Tuch in kreisenden Bewegungen über die Scheinwerferoberfläche. Mit etwas Glück erreichen Sie ein akzeptables Ergebnis. Besser ist es jedoch, Sie investieren etwas Geld in eine spezielle Kunststoffpolitur. Auf keinen Fall sollten Sie eine herkömmliche Lack- oder Metallpolitur zum Polieren der Kunststoff-Scheinwerfer verwenden. Lack- und Metallpolituren zerstören unter Umständen die Oberfläche mehr, als dass sie für Glätte sorgen.

Kunststoff-Scheinwerfer
© GettyImages / simazoran

Darf man Kunststoff-Scheinwerfer polieren?

Nein, grundsätzlich dürfen Sie weder Kunststoff-Scheinwerfer noch Scheinwerfer mit Gläsern polieren. Grund hierfür ist die sogenannte Bauartgenehmigung der Scheinwerfer. Jeder Scheinwerfer muss eine EU-Typzulassung haben, damit er serienmäßigen ein Auto eingebaut werden darf. Änderungen an den Scheinwerfern sind daher nicht gestattet. Mit dem Polieren verändern Sie, wenn auch nur minimal, den Scheinwerfer.

 

Damit erlischt die Bauartgenehmigung. Und mit der Bauartgenehmigung für den Scheinwerfer erlischt auch die Betriebserlaubnis für das gesamte Fahrzeug. Sie dürfen dann theoretisch mit Ihrem Auto nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen. Wenn ein aufmerksamer Prüfer bei der nächsten Hauptuntersuchung sieht, dass die Scheinwerfer an Ihrem Auto bearbeitet wurden, werden Sie keine Plakette erhalten.

 

Der ADAC hat in Versuchen jedoch feststellen können, dass ein fachgerecht polierter Scheinwerfer durchaus mit einem fabrikneuen mithalten kann und deutlich bessere Lichteigenschaften aufweist als ein vergilbter Scheinwerfer. Der ADAC fordert daher schon seit einigen Jahren, dass die Aufbereitung von Kunstoff-Scheinwerfern legalisiert werden sollte. Insbesondere mit Blick auf die hohen Kosten für neue Scheinwerfer. Scheinwerferabdeckungen aus Kunststoff können nicht separat ausgetauscht werden. Es muss immer ein kompletter neuer oder guter gebrauchter Scheinwerfer gekauft und eingebaut werden.

 

Wie kann man verhindern, dass Kunststoff-Scheinwerfer matt werden und vergilben?

Die Kunststoffabdeckungen von Scheinwerfern werden aus sehr widerstandsfähigem Polycarbonat (PC) hergestellt. Zusätzlich wird ein Klarlack aufgetragen, der den Kunststoff vor UV-Strahlen schützen soll. Dieser Klarlack hält jedoch nicht ewig. Mit der Zeit löst sich der Klarlack und die Kunststoffabdeckung fängt an zu vergilben. Dies lässt sich nicht verhindern, aber verzögern.

 

Verwenden Sie zum Waschen von Kunststoff-Scheinwerfern immer nicht nur viel Wasser, sondern auch ein mildes Shampoo. Verschmutzte Scheinwerfer sollten sie nicht mit einem trockenen Tuch abwaschen. Halten Sie immer einen großen Abstand zu Baustellenfahrzeugen, um Schäden durch aus den Reifen der Fahrzeuge hochschleuderten Steine zu vermeiden. Unbefestigte Straßen und Kieswege sollten Sie möglichst meiden und ebenfalls einen großen Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen halten.