Erste Hilfe bei einem Motorradunfall leisten

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Motorradfahrer sind im Straßenverkehr größeren Gefahren ausgesetzt als Pkw-Fahrer und es kann viel passieren. Als Ersthelfer müssen Sie nicht nur den Rettungswagen rufen, sondern schnell und richtig reagieren.

Den Notarzt rufen und Erste Hilfe leisten

Die ersten Minuten nach einem Motorradunfall sind entscheidend. Deshalb müssen alle Autofahrer in Deutschland einen Erste-Hilfe-Kurs abschließen und sind zum mitführen eines Verbandkastens verpflichtet. Am besten rufen Sie bei einem Unfall sofort den Notarzt (112). Bis dieser eintrifft, vergehen in der Regel maximal 15 Minuten. In dieser Zeit dürfen Sie keinesfalls untätig bleiben, Sie sind dazu verpflichtet Erste Hilfe zu leisten. Als Ersthelfer entscheiden Ihre durchgeführten Maßnahmen über den weiteren Verlauf des Unfalls und über die gesundheitlichen Folgen des Unfallopfers. Ein Motorradunfall unterscheidet sich deutlich von einem Unfall mit Pkws. Hat ein Motorradfahrer einen Unfall, kann es schnell um Leben und Tod gehen. Die meisten Beteiligten sind sich unsicher und wissen nicht, wie genau sie sich als Ersthelfer verhalten sollen. Die wichtigsten Fragen sind: Was ist mit dem Motorradhelm und wie sieht es mit der stabilen Seitenlage aus?

Motorradhelm entfernen oder auflassen?

Ist der Motorradfahrer bewusstlos, müssen Sie den Motorradhelm auf jeden Fall abnehmen. Sowohl die Johanniter-Unfall-Hilfe als auch das Deutsche Rote Kreuz sind sich darüber einig. Ein bewusstloses Unfallopfer schwebt stets in einer akuten Lebensgefahr, denn die erschlaffte Zunge kann die Atemwege blockieren. Verunglückte Motorradfahrer haben zudem oftmals ein Schädel-Hirn-Trauma. Damit die Atemwege frei werden, müssen Sie den Kopf des Motorradfahrers ganz sanft nach hinten beugen und den Mund öffnen. Beides ist logischerweise mit einem Motorradhelm nicht möglich.

© AnnIris / Shutterstock
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So entfernen Sie den Helm

Sie müssen den Helm äußerst vorsichtig abnehmen. Ist die Halswirbelsäule des Fahrers verletzt, können ruckartige Bewegungen des Kopfes eine Lähmung verursachen. Als Erstes klappen Sie das Helmvisier auf. Danach öffnen Sie den Kinnriemen und ziehen den Kopfschutz in Längsrichtung und behutsam vom Körper weg. Stützen Sie mit einer Hand den Hinterkopf des Motorradfahrers. Ziehen Sie den Helm komplett herunter und vermeiden Sie Kippbewegungen des Kopfes. Haben Sie den Helm entfernt, legen Sie den Kopf des Motorradfahrers vorsichtig auf den Boden und überprüfen anschließend die Atmung.

So kontrollieren Sie die Atmung

Beugen Sie sich mit Ihrem Kopf über das Gesicht des Motorradfahrers und achten Sie auf seinen Brustkorb. Auf diese Art hören Sie den Atem, spüren diesen an Ihrer Wange und sehen zusätzlich noch, ob sich sein Brustkorb bewegt. Bemerken Sie nichts davon, beginnen Sie direkt mit der Wiederbelebung. Am besten führen Sie 30 Herzdruckmassagen sowie 2 Atemspenden abwechselnd durch, bis der gerufene Rettungswagen eintrifft.

Stabile Seitenlage oder nicht?

Ist der Motorradfahrer bewusstlos, atmet jedoch selbstständig, bringen Sie ihn so schnell wie möglich in die stabile Seitenlage. Selbst wenn die Halswirbelsäule verletzt ist, ist eine stabile Seitenlage sinnvoll. Bewegen Sie den Kopf des Motorradfahrers dabei so wenig wie möglich. Durch die stabile Seitenlage können Erbrochenes und Blut abfließen und die Atemwege bleiben frei.

Fehler als Ersthelfer vermeiden

Kommt es zu einem Verkehrsunfall, sind Unfallbeteiligte und Zeugen zu einer gegenseitigen Hilfe verpflichtet. Jeder Helfer muss das subjektiv Zumutbare und das objektiv Mögliche unternehmen. Kein Ersthelfer muss sein eigenes Leben aufs Spiel setzen. Machen Sie als Laie im Rahmen der Rettungsmaßnahmen Fehler, müssen Sie keine rechtlichen Konsequenzen fürchten. Sollten Sie stattdessen untätig bleiben und nicht helfen, können Sie sich entweder auf eine höhere Geldstrafe oder sogar auf eine Freiheitsstrafe von maximal einem Jahr einstellen.