Die Antriebswelle und der Gelenksatz – Unscheinbar, aber unentbehrlich!

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© Pises Tungittipokai / Shutterstock

Die Existenz der Antriebswelle und des dazu gehörigen Gelenksatzes im Fahrzeug fällt meist erst dann auf, wenn sie einen Defekt erleiden. Denn dann bewegt sich in den meisten Fällen „gar nichts mehr“!

Was die Antriebswelle und den Gelenksatz so wichtig macht, sind die Aufgaben, die sie im sogenannten Antriebsstrang unseres Fahrzeugs übernehmen. Bei diesen handelt es sich um einen echten Kraftakt. Denn ohne eine Antriebswelle käme die vom Motor erzeugte Kraft erst gar nicht bei den Rädern an. Eben deswegen steht ihr Fahrzeug still, wenn entweder die Welle selbst oder ein Teil des Gelenksatzes das Zeitliche segnen.

Funktionsprinzip der Antriebswelle – einfach, aber effizient

Der Motor erzeugt die notwendige Energie, um ihr Fahrzeug zu bewegen. Diese wandelt er mithilfe des Schwungrads in eine Drehbewegung um. Doch zu diesem Zeitpunkt besteht noch keine Verbindung zu den Rädern, die unser Kraftfahrzeug vorwärts bewegen. Hierfür ist zunächst das Getriebe notwendig, das wir mit Hilfe der Kupplung und der Gangschaltung auf unterschiedliche Übersetzungen (d.h. unterschiedliche Stärken der Kraftübertragung) einstellen können. Die Antriebswelle ist mit dem Getriebe verbunden und nimmt dadurch die Drehbewegung auf. Diese wiederum wird auf die angetriebenen Räder übertragen und somit das Fahrzeug in Bewegung gesetzt.

Gelenke erlauben das Einlenken und nehmen Axialkräfte auf

Eine Antriebswelle ist in der Regel mit verschiedenen Gelenken verbunden, die den ihren Betrieb in der gewünschten Weise erst erlauben. Diese einzelnen Gelenke nennt man auch den Gelenksatz. Radseitig ist das Gelenk der Antriebswelle dafür zuständig, das auch während einer Einlenkbewegung weiterhin die Kraftübertragung vom Getriebe auf die Räder mittels der Antriebswelle erfolgen kann. Getriebeseitig wir ein Gelenk benötigt, um die Axialbewegungen abzufangen und auszugleichen, die durch die Einfederung des Fahrzeugs entstehen – etwa wenn es sich über Bodenunebenheiten bewegt. Dieses Gelenk gleicht also Längenveränderungen aus, während das radseitige Gelenk der Antriebswelle ein Festgelenk ist, das nur Winkeländerungen ausgleicht. Erleidet eines der Gelenke des Gelenksatzes einen Defekt, wird die Kraftübertragung zum angetriebenen Rad unterbrochen. Das Fahrzeug bewegt sich nicht mehr vorwärts oder rückwärts.

 © motointegrator.at / Gelenk, Antriebswelle PASCAL G10002PC
© motointegrator.at / Gelenk, Antriebswelle PASCAL G10002PC

Wie es zu Schäden an der Antriebswelle kommen kann

Eigentlich sollte eine Antriebswelle über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs halten – dennoch tut sie dies in vielen Fällen nicht. Hierfür ist meist eine nicht sachgemäße bzw. unregelmäßige Wartung verantwortlich. Denn die Gelenke der Antriebswelle sind durch sogenannte Manschetten geschützt. Diese bestehen aus einer spezielle haltbaren Gummimischung. Sie sorgen dafür, dass kein Schmutz in die Gelenke eindringen kann. Sind die Manschetten beschädigt, können eindringendes Wasser und Schmutzpartikel sich mit dem Fett verbinden, das zur Schmierung des Gelenks vorgesehen ist. Dadurch können des Gleitflächen korrodieren oder erodieren. Daher ist eine regelmäßige genaue Inspektion der Manschetten der Antriebswelle bei nahezu jedem modernen Fahrzeug vom Hersteller im Wartungsplan vorgeschrieben. Defekte Manschetten am Gelenksatz müssen schnellstmöglich ausgetauscht werden. Knackgeräusche, insbesondere beim Lastwechsel (Einlenken in die jeweils andere Richtung) können Anzeichen für einen bald folgenden Defekt des Gelenks bzw. der Antriebswelle sein.