Oldtimer – Warum haben sie immer mehr Fans?

0
273
Oldtimer
© GettyImages / gradyreese

Oldtimer, Klassiker, Schnauferl – wie auch immer sie genannt werden, alte Autos und Motorräder kommen einfach nicht aus der Mode. Ganz im Gegenteil: Ihre Beliebtheit nimmt sogar noch zu. Doch aus welchem Grund?

 

Oldtimer – ein neuer Trend?

Die Anzahl der Registrierungen für ein sogenanntes „H-Kennzeichen“ steigen. Die Besucheranzahlen bei Oldtimer-Messen und -Ausstellungen liegen in den Tausenden. Warum aber erfreuen sich die alten Fahrzeuge einer so großen Beliebtheit. Denn objektiv betrachtet bringen sie eine lange Liste an Nachteilen mit sich.

Sie schlucken Benzin, fahren langsam, erzeugen große Mengen an Abgasen und bieten kaum Fahrkomfort. Alltagstauglich sind sie jedoch nicht. Zudem erfordern sie reichlich Arbeit, allein, um sie Instand zu halten. Dennoch ziehen sie allerorts Blicke auf sich und üben eine gewisse Faszination aus.

 

Tradition und Innovation als Faszination

Blitzender Chrom und elegante Kurven, die mit Aerodynamik noch nichts zu tun hatten: Oldtimer sind ungewöhnlich und fallen auf. Allein daher stellen sie einen Blickfang dar. Für viele Autoliebhaber ist die Optik allein aber nicht entscheidend.

Es sind vielmehr die Innovationen, die zum Teil erstmalig in diesen Modellen stecken. Was heute nur noch weiterentwickelt wird, war damals vollkommen neu. Bereits das kann einen großen Teil des Reizes ausmachen.

Hinzu kommen aber auch Nostalgie und Sehnsucht. Wer sich bereits als Kind dachte: „Wenn ich genug Geld habe, kaufe ich mir dieses Auto!“ kann sich durch einen Oldtimer einen Traum erfüllen.

Auch diese überzeugenden Aspekte sind aber nicht die einzigen Faktoren, die für die Beliebtheit der Oldtimer verantwortlich sind.

 

Ein Stück Zeitgeschichte

Ob das Auto 1903 zum ersten Mal auf den Straßen fuhr oder das Motorrad 1970 die erste Tour hinter sich brachte, in jedem Fall sind die Oldtimer ein Stück Zeitgeschichte. Sie erinnern an andere Jahrzehnte und lassen viele Menschen noch immer nostalgisch werden.

Vielleicht, weil sie an ihre Kindheit erinnert werden oder, weil sie sich damit einen lange gehegten Traum erfüllen.

Es gibt jedoch noch einen weiteren Punkt, der eine große Rolle spielt.

Oldtimer Ausflug
© GettyImages / Dougal Waters

Oldtimer restaurieren

Die Motoren und die sonstige Technik in Oldtimern ist vergleichsweise einfach. Das ermöglicht es auch Laien der Kfz-Mechanik, selbst Reparatur-und Restaurationsarbeiten vorzunehmen.

In der Restauration liegt ein großer Teil der Anziehungskraft der Oldtimer. Lernen, wie die einzelnen Elemente funktionieren. Sich auf die Jagd nach den passenden Ersatzteilen begeben. Das Leder der Sitze pflegen. Schrauben, bis die Augenlider schwer werden.

Ein Oldtimer wird dadurch nicht nur Statussymbol oder ein erfüllter Wunsch, sondern ein Hobby. Dieses Hobby kann sowohl das Wissen als auch die eigenen Fähigkeiten erweitern.

Fingerfertigkeit und Können werden trainiert und entwickelt. Zudem handelt es sich in jedem Fall um ein langfristiges Projekt. Es bietet daher die Möglichkeit, von den bestehenden Problemen zu lernen und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Allein, zu zweit oder mit der ganzen Familie, abends oder am Wochenende – ein Oldtimer kann sich nicht nur auf Ausflügen für alle bezahlt machen. Die gemeinsame Beschäftigung und die Arbeit schweißen zusammen und können verbindend wirken.

 

Ersatzteile finden – eine Herausforderung

Originale oder zumindest passende Ersatzteile zu finden kann eine Herausforderung sein. Schließlich werden die verschiedenen Elemente nicht mehr serienmäßig hergestellt.

Dennoch gilt die goldene Regel: Kauf das beste Auto auf dem Markt.

Das bedeutet im Klartext, dass das Auto unfallfrei und mit Originallack zu einem guten Preis erhältlich sein sollte. Funktionalität wird vorausgesetzt. Kleine Makel lassen sich zwar vergleichsweise einfach ausbessern, größere Schäden erfordern aber viel Zeit und viel Geld sowie das entsprechende Können.

Rentabel ist das in der Regel nicht. Womit wir beim nächsten Grund für die Anschaffung eines Oldtimers angekommen wären.

 

Oldtimer als Investition

Oldtimer sind nur etwas für Reiche? Das stimmt nicht. Wenn Sie sich für die Restaurierung entscheiden, müssen Sie mit entsprechenden Ausgaben rechnen. Die Anschaffung an sich ist jedoch vergleichsweise günstig.

Was zu Buche schlagen kann sind unter anderem:

– benötigte Werkzeuge
– Benzin
Motor-Öl
– Lack
– Ersatzteile

Ganz zu schweigen von den unzähligen Stunden, die investiert werden müssen. Für den einen bedeutet das Spaß, für den anderen kann es eine Überforderung darstellen.

Für viele sind Oldtimer ein erfüllter Jugendtraum. Sie genießen es, an sonnigen Tagen bewundert und bestaunt zu werden. Für die anderen ist wiederum die Arbeit an dem Auto oder dem Motorrad deutlich lohnender.

Probleme überwinden, Lösungen finden und dann zur Probefahrt aufbrechen, bei der der Motor schnurrt und der Wind durch die Haare fährt.

Vermeintlichen Schrott wieder in einen fahrbaren Zustand zu bringen ist also langwierig, kann sich aber durchaus lohnen. Nicht nur, dass es sich dabei um eine herausragende Leistung handelt. Restaurierte Oldtimer lassen sich auch zu einem hohen Preis wieder verkaufen, denn sie erfahren aufgrund der Beliebtheit teilweise Wertsteigerungen von bis zu 500 Prozent innerhalb kurzer Zeit.

Dadurch stellen Oldtimer eine sinnvolle Investition dar. Das gilt allerdings nur dann, wenn das Fahrzeug entsprechend gepflegt wird. Mängel und Schäden oder ein fehlender Schutz entwerten es und können irreparable Zustände erzeugen. Ebenso ist es möglich, dass Unsummen in die Restauration gesteckt werden müssen, weil Auto oder Motorrad zu lange ungenutzt in der Garage standen.

Bewegung ist daher ebenfalls ein wichtiger Faktor. Anderenfalls könnte es beispielsweise an funktionalen Teilen zum Ansatz von Rost kommen. Selbst, wenn man den Oldtimer nicht regelmäßig ausfährt, muss man alle Teile schmieren und warten.

Anderenfalls wird der Klassiker zum Ausstellungsstück, das zwar gut aussieht aber nicht mehr seinen sonoren Klang ertönen lassen kann.

Oldtimer restaurieren
© GettyImages / Peter Dazeley

Worauf sollte beim Kauf geachtet werden? – Anleitung

1. Hohe Qualität: Bereits vorhandene Schäden erzeugen einen immensen Aufwand. Besser ist es daher, Modelle mit leichten Makeln zu wählen.
2. Budget realistisch einschätzen: Ersatzteile, Werkzeuge und zeitlicher Aufwand fallen meist höher aus als erwartet. Es lohnt sich daher zusätzlich, einen finanziellen Puffer einzuplanen.
3. Geduld bewahren: Zahlreiche der notwendigen Schritte dauern länger als Sie zunächst dachten. Das ist nicht nur am Anfang vollkommen normal. Geduld zu bewahren ist einer der wichtigsten Verhaltensweisen. Anderenfalls stellt sich schnell Frustration ein.
4. Kosten kalkulieren: Benzin, Restauration samt Teilen, Unterstellung – die Ausgaben beziehen sich nicht nur auf die Anschaffung. Pflegemittel und Ersatzelemente muss man zudem passend auswählen.

Einen Oldtimer zu restaurieren, zu pflegen und zu fahren ist keine einfache Aufgabe. Es erfordert gegebenenfalls viel Arbeit, Geld und Zeit. Dennoch ist es ausgesprochen lohnend und erhält ein Stück Geschichte.