Der PKW säuft Kühlwasser literweise? Motor zieht Wasser!

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Motor zieht Wasser
© GettyImages / Arctic-Images

Ständig muss Kühlwasser nachgefüllt werden, aber nirgends ist ein Leck zu erkennen. Wasserdampf kommt aus dem Auspuff, und bei der Kontrolle sieht das Kühlwasser nicht leuchtend blau, sondern kaffeebraun aus … Klarer Fall: Der Motor zieht Wasser. Das bedeutet: Die Dichtungen am Zylinderkopf sind kaputt und trennen Kühlwasser und Öl nicht mehr sauber.

Ist die Zylinderkopfdichtung nicht mehr ganz dicht, hat also Risse oder ist porös, gelangt Kühlwasser ins Öl und Öl ins Kühlwasser. Mischt sich das Kühlwasser mit dem Motoröl zu einer milchigen Masse oder färbt das Öl das Kühlwasser braun, zeigt sich das als weißer Rauch oder Wasserdampf im Auspuff. Dann ist es höchste Zeit für einen Besuch in der Werkstatt, denn ein kapitaler Motorschaden droht. Die Zylinderkopfdichtung ist zwar ein recht simples und kostengünstiges Bauteil, trotzdem sollte sie in der Werkstatt von fachlich dafür ausgebildeten Menschen ausgetauscht werden.

 

Gründe für Kühlwasserverlust

Es gibt viele Gründe für Kühlwasserverlust. Finden Sie größere Wasserlachen unter dem Wagen, könnten die Schläuche von einem Marder zerbissen worden sein, oder die Schläuche sind geplatzt. In diesem Fall handeln Sie sofort, auch wenn kein Kühlwasser im Motor feststellbar ist – Ihr Wagen hat schlicht kein Kühlwasser mehr. Und Nachfüllen wäre nicht sinnvoll, denn das Wasser würde durch den kaputten Schlauch einfach herauslaufen.

Andere Ursachen für Kühlwasser im Motor können ein undichter Kühler oder eine defekte Dichtung am Zylinderkopf sein. In diesem Fall verliert Ihr Motor nur langsam Wasser, aber dafür stetig. Diese Defekte fallen meist erst auf, wenn die Motortemperatur ansteigt. Spätestens dann, wenn die rote Warnlampe mit dem Wasserthermometer leuchtet, sollten Sie eine Werkstatt verständigen! Vielleicht sehen Sie auf einem Kombiinstrument einen Warnhinweis. Lassen Sie den Motor auskühlen und kontaktieren Sie die Werkstatt. Um weitere Schäden am Motor zu vermeiden, sollten Sie den Wagen eher nicht mehr bewegen.

Stellen Sie dagegen nach einer Inspektion durch den Pannendienst fest, dass der Kühlerschlauch sich gelöst hat, ist der Schaden in der Werkstatt schnell behoben: Der Schlauch wird einfach wieder korrekt montiert, Kühlwasser wird nachgefüllt, und Sie fahren weiter.

 

Regelmäßig Kühlwasser überprüfen

Sie wissen, dass Sie Ölstand und Kühlwasser regelmäßig überprüfen sollten. Aber tun Sie das auch? Viele Menschen scheuen den Blick unter die Motorhaube und reagieren erst, wenn ein Kontrolllämpchen blinkt oder besagter weißer Rauch auffällig wird. Allerdings sollten Sie nicht nur den Stand und die Farbe von Kühlwasser und Motoröl kontrollieren. Sehen Sie sich die Kabel und Schläuche an. Beschädigungen sollten daran nicht erkennbar sein. Sehen Sie die Spuren von Marderbissen oder Reibung, ist auch das ein Warnzeichen, dass irgendetwas nicht stimmt. In diesem Fall sollten Sie die Flüssigkeitsbehälter im Motorrad sehr gründlich inspizieren. Schauen Sie sich nicht nur den Pegel in den Behältern an, sondern eben auch den Behälter selbst: Gibt es dort irgendwo Risse oder Löcher? Sitzt der Deckel einwandfrei, oder passt da etwas nicht? Wie sehen die Kühlerschläuche aus? Durch poröse oder rissige Kühlerschläuche kann die Flüssigkeit ebenfalls entweichen.

Eine große undichte Stelle bemerken Sie an der Pfütze, die sich unter Ihrem Wagen bildet. Kleinere undichte Stellen können aber unbemerkt bleiben, wenn Sie nicht ganz genau hinsehen. Dann tritt das Kühlmittel erst aus, wenn der Motor läuft. Es verdampft auf heißen Motorteilen, kühlt den Motor aber nicht mehr dort, wo es das tun soll. Füllen Sie in diesem Fall Kühlwasser nach und bringen Sie Ihren Wagen in die Werkstatt.

Kühlwasser
© GettyImages / Sorapop

Erst Motor auskühlen lassen!

Um den Ausgleichsbehälter für Kühlwasser einer eingehenden Inspektion zu unterziehen, sollten Sie den Behälter auch öffnen. Gehen Sie dabei vorsichtig vor. lassen Sie den Motor auskühlen, bevor Sie den Behälter öffnen. Denn der Behälter steht unter Druck. Öffnen Sie den Behälter bei warmem Motor, riskieren Sie schwere Verbrennungen durch die herausspritzende Flüssigkeit.

 

Dunkle Schlieren im Kühlwasser, sonst alles okay?

Manchmal zieht der Motor Wasser, obwohl Sie keinen Defekt erkennen können, das Kühlwasser seine normale Farbe hat und das Motoröl goldgelb leuchtet. Defekte können so minimal sein, dass sie erst einmal unsichtbar sind. Trotzdem kann Motoröl in das Kühlwasser gelangen. Das zeigt sich dann durch dunkle Schlieren im Öl. Jetzt sollten Sie nicht warten, bis das Kühlwasser ausgelaufen ist oder die beschriebene weiße Wolke aus dem Auspuff kommt. Lassen Sie den Wagen lieber zeitnah in die Werkstatt bringen und schildern Sie Ihre Beobachtung. Der Fachmann oder die Fachfrau werden den Defekt schnell finden, wenn sie wissen, wonach sie suchen sollen.

Übrigens muss das Kühlwasser nicht zwangsläufig leuchtend blau sein: Manche Hersteller geben dem im Kühlwasser enthaltenen Frostschutzmittel andere Farben. Grün, Gelb, Rot und Rosa sind ebenfalls möglich. Allerdings ist uns kein Hersteller bekannt, der das Frostschutzmittel braun färbt. Eine braune Farbe wie auch Schlieren zeigen immer an, dass sich Öl darin befindet, das definitiv im Kühlwasser nichts verloren hat. Übrigens ist das auch bei dem Scheibenwischerwasser so: Hier dürfen Wasser und Frostschutzmittel vorhanden sein, kein Öl!

 

Was passiert, wenn der Motor „Wasser zieht“?

Sind die Kanäle für Öl und Kühlwasser nicht mehr getrennt, vermischen sich Kühlwasser und Motoröl. Das Wasser kann außerdem in die Zylinder gesaugt werden und damit in den Motor gelangen. Deshalb wird es am Auspuff als weißer Rauch oder Wasserdampf sichtbar. Sollten Sie die weißen Dampfwolken am Auspuff auch bei warmem Wetter bemerken, ist das nicht gut.

Ein anderer Fall liegt vor, wenn Ihr Wagen bei voller Fahrt plötzlich und abrupt stehen bleibt. Das kann passieren, wenn Sie durch eine hohe Pfütze oder durch einen kleinen Wasserlauf fahren. Die meisten modernen PKWs ziehen die Luft für den Motor relativ weit unten ein, also nahe der Straße. Gelangt nun Wasser in diese Luftzufuhr, wird es in den Motor gesaugt. Dort stoppt es die Kolben sofort, was nicht nur einen harten Stopp zur Folge hat. Sondern oft verbiegen sich durch die rüde Behandlung auch noch die Pleuelstangen. Abschleppen lassen ist jetzt die einzige Option. Auch wenn hier im wahrsten Wortsinn Wasser in den Motor gelangt ist, spricht man nicht davon, dass der „Motor Wasser zieht“.

 

Zylinderkopfdichtung: Simples Teil, aufwändiger Austausch

Wasser im Öltank, Wasser im Zylinderkopf, Öl im Kühlwasser: So eine defekte Zylinderkopfdichtung kann wirklich schwere Folgen haben. Das Bauteil selbst ist nicht kompliziert – es handelt sich nur um eine Dichtung. Die kostet nicht einmal viel. Um sie zu wechseln, muss allerdings der komplette Motor zerlegt werden. Die Motorblock-Dichtflächen und die Zylinderkopf-Dichtflächen müssen plan geschliffen werden. Das sind Arbeiten, die Zeit kosten. Dementsprechend ist die Reparatur in der Werkstatt doch nicht mehr so kostengünstig. Aber Sie ahnen es schon: Motor auseinanderbauen, diverse Flächen plan schleifen und alles wieder zusammensetzen – das machen Sie nicht mal eben schnell nach Feierabend zu Hause. überlassen Sie die Arbeit einem Fachbetrieb! Die Spezialisten haben nicht nur Zeit und das nötige Know-how, sondern verfügen auch über alle nötigen Geräte und Werkzeuge.

Motor zieht Wasser
© GettyImages / sefa ozel

Das sollten Sie über Kühlwasser wissen:

Das Kühlwasser befindet sich im gesamten Kühlkreislauf Ihres PKW-Motors. Es soll die Wärme aufnehmen, die im Motor bei Betrieb entsteht. Da das Kühlwasser ständig umgepumpt wird, führt es so die Wärme ab und verhindert, dass der Motor überhitzt.

Kühlwasser ist nicht einfach nur Wasser. Das wäre aufgrund der im Winter herrschenden Temperaturen und der zu erwartenden Eisbildung sehr ungünstig. Im Kühlmittel befindet sich ein Frostschutz, das ist in der Regel Äthylenglykol. Der ist eingefärbt, damit niemand das ansonsten wie Wasser aussehende, der Gesundheit aber wenig zuträgliche Gebräu einfach trinkt. Zum Frostschutz kommen weitere Additive, die die einzelnen Komponenten des Kühlkreislaufs vor Korrosion schützen sollen. Warum? Weil es auch hier Teile aus Metall gibt, die bei dauerhaftem Kontakt mit Wasser rosten könnten. Korrosionsschutz bedeutet Rostschutz.

Befindet sich zu wenig Kühlwasser im Kühlsystem, steigt bei Betrieb die Motortemperatur. Das sollte möglichst vermieden werden, weil es zu einem Totalschaden am Motor führen kann. Aus diesem Grund sollten Sie immer darauf achten, dass sich ausreichend Kühlwasser im System befindet. Der Kühlwassertank ist normalerweise transparent, so dass Sie die farbige Flüssig von außen sehen können. Der minimale Stand sowie der maximale Stand sind auf dem Behälter markiert. Alles, was sich zwischen diesen beiden Extremen bewegt, ist in Ordnung.