Bremsflüssigkeit – die goldgelbe Flüssigkeit für optimale Bremsleistung

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© Nor Gal / Shutterstock
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Bremsflüssigkeit hat nur eine, dafür aber um so wichtigere Aufgabe: Sie überträgt die auf das Bremspedal eines Fahrzeuges ausgeübte Kraft auf die Radbremszylinder. Diese Aufgabe kann die Bremsflüssigkeit nur in einwandfreiem Zustand zuverlässig erfüllen. Dabei spielen die Viskosität, der Wassergehalt und der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit eine entscheidende Rolle.

Bremsflüssigkeit zählt zu den Hydraulikflüssigkeiten und dient der Druckübertragung in den Bremssystemen von Kraftfahrzeugen. Wie alle Hydraulikflüssigkeiten besitzt auch die Bremsflüssigkeit fast keine Kompressibilität. Das bedeutet, selbst unter hohem Druck ändert sich das Volumen der Flüssigkeit praktisch nicht und die ausgeübte Kraft wird verlustfrei übertragen. Bremsflüssigkeiten sind je nach ihren Eigenschaften in unterschiedliche, sogenannte DOT Klassen eingeteilt und nicht jede Bremsflüssigkeit eignet sich für jedes Fahrzeug.

 

Die DOT Klassen von Bremsflüssigkeiten

Die Abkürzung DOT steht für Department of Transportation. Dabei handelt es sich um das amerikanische Gegenstück zum deutschen Verkehrsministerium. Das Department of Transportation hat vor einigen Jahren auf der Grundlage der amerikanischen FMVSS-116-Norm die DOT Klassen für Bremsflüssigkeiten in Leben gerufen. Gebräuchlich sind heute Bremsflüssigkeiten Klassen DOT 3, 4, 5 und 5.1. Der wesentliche Unterschied der einzelnen Klassen ist der Siedepunkt der Flüssigkeit, der um so höher ist, je höher die DOT Klasse ist. Mit Ausnahme der Bremsflüssigkeiten der Klasse 5 werden alle Bremsflüssigkeiten auf Glykolbasis hergestellt und sind untereinander mischbar. Nur die Flüssigkeiten der Klasse 5 werden auf Silikonbasis gefertigt und dürfen daher nicht mit anderen Klassen gemischt werden.

Viskosität, Wassergehalt und Siedepunkt – die Eigenschaften von Bremsflüssigkeiten

Der Siedepunkt und der Wassergehalt einer Bremsflüssigkeit stehen in einem engen Zusammenhang. Bremsflüssigkeiten sind hygroskopisch. Das heißt, sie ziehen Wasser aus der Umgebung an und binden es. Je höher der Wassergehalt der Flüssigkeit ist, um so weiter sinkt der Siedepunkt. Im Extremfall kann es dadurch bei starker Wärmeentwicklung beim Bremsen zur Bildung von Dampfblasen in der Flüssigkeit kommen. Die Dampfblasen sind jedoch komprimierbar, sodass die Druckübertragung durch die Flüssigkeit nicht mehr gewährleistet ist und die Bremsen versagen können.

Die Viskosität ist ein Maß für die Zähigkeit und das Fließverhalten einer Flüssigkeit und spielt insbesondere bei modernen Bremsanlagen mit ABS und ESP eine wichtige Rolle. Damit die Bremskraftregelung des ABS durch haarfeine Kanäle einwandfrei funktionieren kann, sind besonders dünnflüssige Bremsflüssigkeiten erforderlich, die auch bei tiefen Minusgraden nicht dickflüssig werden.

© Nor Gal / Shutterstock
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Wann muss die Bremsflüssigkeit ausgetauscht werden?

Bei den meisten Fahrzeugen ist das Wechselintervall für die Bremsflüssigkeit vom Hersteller vorgeschrieben. Bei älteren Fahrzeugen empfiehlt sich die jährliche Kontrolle der Bremsflüssigkeit in einer Werkstatt, bei der der Wassergehalt überprüft wird. Ist der Wassergehalt höher als 3,5 %, muss die Bremsflüssigkeit gewechselt werden. Der Wechsel sollte in einer Werkstatt oder nur von erfahrenen Mechanikern durchgeführt werden. Hat der Hersteller für das Fahrzeug Bremsflüssigkeiten verschiedener DOT Klassen zugelassen, sollte wegen des höheren Siedepunktes die höchste Klasse ausgewählt werden. Wenn zwischen den Wechseln Bremsflüssigkeit verloren geht, ist dies ein sicheres Zeichen für ein Leck im Bremssystem. Ein Auffüllen der Bremsflüssigkeit ist dann zwar möglich, zusätzlich muss jedoch im Interesse der eigenen und der Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer nach der Ursache für den Verlust gesucht und der Fehler behoben werden.