Die Antriebswelle – Aufbau, Funktion und mögliche Defekte

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© Toa55 / Shutterstock

Die Antriebswellen verbinden den Motor über das Getriebe mit den Rädern des Fahrzeugs, bei Fahrzeugen mit Heckantrieb über das Differenzial. Dabei müssen die Antriebswellen auch Veränderungen des Winkels und der Länge ausgleichen, die von Lenkbewegungen oder der Federung ausgehen.

Aufbau und Funktion einer Antriebswelle

Eine Antriebswelle besitzt an der Radseite einen sogenannten Achszapfen, mit dessen Hilfe sie mit der Radachse bzw. der Radnabe verbunden wird. Ebenfalls an der Radseite zu finden ist ein Kugelgelenk, dank dem sich die Befestigung für das Rad in alle Richtungen bewegen lässt, auch wenn sich das Rad und die Antriebswelle dabei gleichzeitig drehen. Das Kugelgelenk dient dazu, die Antriebswelle flexibel für die Lenkbewegungen zu machen und dabei gleichzeitig die Kraftübertragung vom Getriebe zum Rad zu ermöglichen. Auf der anderen Seite der Antriebswelle, die zum Getriebe hin zeigt, befindet sich ein sogenanntes Tripodegelenk oder auch Gleichlaufgelenk. Das Gleichlaufgelenk sorgt für eine gleichförmige Drehbewegung, wobei es gleichzeitig Bewegungen der Fahrzeugfederung kompensiert. Bei Fahrzeugen mit Hinterradantrieb werden diese Gelenke ebenfalls in den Antriebswellen verwendet. Manche Fahrzeuge besitzen bewegliche Antriebswellen, die konstruktionsbedingte Unterschiede ausgleichen sollen. Diese Antriebswellen werden häufig auch als Gelenkwellen bezeichnet. Die Gelenke müssen vor Schmutz und Feuchtigkeit geschützt und mit Schmierfett versehen werden. Deshalb sind sie mit flexiblen Gummimanschetten bedeckt, die Schmutz und Feuchtigkeit von den Gelenken fernhalten und ein Entweichen des Schmierfettes und das Austrocknen der Gelenke verhindern.

Antriebswellen müssen hohe Belastungen aushalten

Die gesamte Kraft des Antriebs wird über die Antriebswellen auf die Räder übertragen. Deshalb sind sie während der Fahrt sehr hohen Belastungen ausgesetzt. Die Antriebswellen sind allerdings so ausgelegt, dass sie trotzdem ein ganzes Autoleben lang halten. Nur in seltenen Fällen reißt eine Antriebswelle während der Fahrt ab. Normalerweise sind die Bestandteile einer Antriebswelle äußerst robust und auch wartungsfrei, sodass sie deutlich über 100.000 Kilometer aushält.

Gründe für Ausfälle und deren Auswirkungen

Häufig ist es ein Verschleiß bzw. eine Beschädigung der Manschetten, welche das Leben einer Antriebswelle deutlich verkürzt. Die Manschetten können durch äußere Einwirkungen beschädigt werden. Dann können Schmutz und Feuchtigkeit an die Gelenke der Antriebswelle gelangen und diesen zu schaffen machen. Außerdem entweicht das Schmierfett, wodurch die Gelenke sehr schnell trocken laufen und übermäßigem Verschleiß ausgesetzt sind. Defekte an den Gelenken kündigen sich häufig durch laute und störende Geräusche wie Klackern an. Sind die Verschleißerscheinungen noch nicht so weit fortgeschritten, reicht es aus, die Manschetten zu erneuern, die Antriebswelle zu reinigen und mit neuem Schmierfett zu versehen.

© adziohiciek / Shutterstock
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Überprüfung sowie Aus- und Einbau der Antriebswelle

Beschädigungen an der Antriebswelle oder den Manschetten sind durch eine einfache Sichtprüfung feststellbar. Ist die Antriebswelle verbogen oder gebrochen, so kann sie nicht mehr repariert werden, und die komplette Antriebswelle muss ausgewechselt werden. Unsachgemäß reparierte Antriebswellen stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, weshalb Reparaturen wie das Richten der Welle nicht infrage kommen. Auch der Austausch einzelner Gelenke in der Antriebswelle ist vom Aufwand her zu groß, sodass es wirtschaftlich sinnvoller ist, die komplette Welle auszuwechseln. Für den Austausch muss das Federbein des Fahrzeugs gelöst werden, um die Verbindung der Antriebswelle vom Federbein zum Getriebe ebenfalls lösen zu können. Der Aufwand für den Austausch der Antriebswelle hängt vom jeweiligen Fahrzeugtyp ab. Die Befestigung der Antriebswelle mit dem Radantrieb erfolgt in der Regel über eine große Schraubenmutter. Auf der Getriebeseite ist die Antriebswelle häufig nur eingesteckt. In einigen Fällen kann sie auch über mehrere Schrauben mit dem Getriebeausgang verbunden sein.