Alles über Kfz-Inspektion und Kontrollen

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Kfz-Inspektion in Werkstatt © Leika production/Shutterstock

Inspektionen, Wartungsintervalle und die vorgeschriebene Kontrolle durch den TÜV: Wenn Sie in Deutschland ein Auto angemeldet haben und damit auf den Straßen unterwegs sind, müssen viele Teile mehr oder weniger regelmäßig kontrolliert und gelegentlich ersetzt werden. Hier erfahren Sie, welche Inspektionen gesetzlich vorgeschrieben sind, wie diese aussehen und wie häufig Sie Ihr Auto inspizieren lassen sollten.

1. Welche Inspektionen sind gesetzlich vorgeschrieben?

Im Gegensatz zur gesetzlich vorgeschriebenen TÜV-Kontrolle sind Inspektionen, die ja nach Hersteller auch als Wartung oder Service bezeichnet wird, nicht vorgeschrieben. Die Kfz-Inspektion wird von den Herstellern empfohlen, wenn Sie die Garantie für Ihr Fahrzeug erhalten wollen, müssen Sie sich an die jeweils vorgegebenen Intervalle halten. Bringen Sie Ihr Auto zu diesen Kontrollen, dann sorgen Sie dafür, dass Ihr Fahrzeug technisch optimal instand bleibt. Die Intervalle der Inspektionen sind von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich: Während einige Neufahrzeuge durchaus 30.000 Kilometer auf dem Tacho zählen dürfen, bis sie zum ersten Mal zu einer Kontrolle gebeten werden, sollen andere bereits nach 15.000 Kilometern zur Inspektion in die Werkstatt.

1. Ölstand prüfen © antoniodiaz Shutterstock

Die Kfz-Inspektion wird entweder nach einer bestimmten Zeit oder nach gefahrenen Kilometern durchgeführt. Das liegt daran, dass beispielsweise Gummi auch dann porös wird, wenn das Auto eine Weile in der Garage steht. Welche Intervalle konkret für Ihr Fahrzeug gelten, finden Sie in Ihrem Inspektionsscheckheft. Bei den meisten Fahrzeugen achten jedoch Sensoren auf den Verschleiß der Teile. Unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Fahrweise und der von Ihnen gefahrenen Strecken berechnet die Elektronik schließlich Ihre ganz persönlichen Intervalle für die Kfz-Inspektion. Die Fahrzeuginformationssysteme zeigen Ihnen an, wann Sie jeweils Ihre Werkstatt aufsuchen sollten.

 2. Wie sehen solche Inspektionen aus?

Genau genommen gibt es nicht eine einheitliche, sondern eine kleine und eine größere Inspektion. Während die Werkstatt bei der kleinen Inspektion Ölstand, Kühlerwasser und Luftfilter überprüft und – wenn notwendig – auch austauscht, werden bei der großen Inspektion auch der Motor, die Bremsanlage, das Getriebe und viele andere Bestandteile überprüft. Die kleine Inspektion können Sie mit etwas handwerklichem Geschick durchaus selbst erledigen, für die große Inspektion müssen Sie auf jeden Fall Ihre Werkstatt aufsuchen. Achten Sie auf jeden Fall darauf, dass Ihre Werkstatt sämtliche Inspektionen ordnungsgemäß im Inspektionsscheckheft einträgt. Ein gepflegtes Scheckheft sorgt nicht nur dafür, dass Ihr Fahrzeug im Fall eines Verkaufs deutlich wertvoller ist, sondern auch, dass der Hersteller die Garantie auch gewährt.

Das gehört zur kleinen Inspektion:

– Ölstand im Motor prüfen und – wenn nötig – Öl nachfüllen

– Luftfilter prüfen und – wenn nötig – austauschen

– Flüssigkeit für die Scheibenwischer nachfüllen, Düsen überprüfen und ausrichten

– Flüssigkeitsstand der Bremsflüssigkeit überprüfen

– sämtliche elektrischen Teile testen: Funktionieren Licht, Blinker, Bremsleuchten?

– Frostschutzmittel nachfüllen oder erneuern

2. Filterwechsel © Lisa F. Young / Shutterstock

Das gehört zur großen Inspektion:

Für die große Inspektion gibt es zwar auch eine Checkliste, diese unterscheidet sich jedoch nach Hersteller und Fahrzeug. Grundsätzlich werden bei der Kfz-Inspektion in der Werkstatt folgende Dinge überprüft und – wenn nötig – ausgetauscht oder repariert:

Motor: Der Ölstand wird ebenso überprüft, wie die Dichtigkeit sämtlicher Leitungen. Das gilt auch für die gesamte Abgasanlage.

Bremsen: Reichen die Bremsbeläge noch aus? Sind sie in Ordnung? Reicht die Bremsflüssigkeit aus und sind die Bremsschläuche dicht?

Getriebe: Funktioniert die Kupplung tadellos? Wie viel Getriebeöl ist im Getriebe?

Lenkung: Funktionieren sämtliche Teile der Lenkung tadellos?

Fahrzeugelektrik: Die Werkstatt überprüft die Beleuchtung des Fahrzeugs, sämtliche Kontrolleuchten im Cockpit und ob Sicherheitsgurte und Airbags funktionieren.

3. Die Kosten für eine Kfz-Inspektion

Bremsleuchte checken © Daniel Krason / Shutterstock

Die genauen Kosten für eine Kfz-Inspektion lassen sich nicht pauschal für alle Fahrzeuge angeben. Je nach Hersteller, Modell und gewählter Werkstatt können die Preise erheblich voneinander abweichen. Gehen Sie in Ihre Vertragswerkstatt, zahlen Sie in der Regel mehr als in einer freien Werkstatt. Manche Werkstätten offerieren für die kleine Inspektion ein komplettes Angebot.

Für einen Kleinwagen sind beispielsweise 49 Euro fällig, für ein Auto der Kompaktklasse 75 Euro und für Mittelklassewagen 85 Euro. Wenn Sie Kosten bei der kleinen Inspektion sparen wollen, können Sie den Ölstand selbst kontrollieren, Motoröl, Scheibenklar und Frostschutzmittel selbst nachfüllen. Bei einer großen Kfz-Inspektion gilt analog zur kleinen Inspektion: Es hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab, wie hoch die Kosten tatsächlich sind.

Damit beeinflussen Sie die Kosten für die große Inspektion:

– Eine Vertragswerkstatt ist in der Regel teurer als eine freie Werkstatt. Dafür akzeptiert der Hersteller den Nachweis im Scheckheft leichter.

– Reparaturen: Müssen Teile ausgetauscht werden, kostet es mehr. Bevor Ihre Werkstatt jedoch Teile austauschen kann, müssen Sie zustimmen. Es gibt nur wenige Teile, die ein Kfz-Mechaniker ohne Nachfrage austauschen darf.

– Arbeitsaufwand: Je mehr Teile der Kfz-Mechaniker reparieren oder austauschen muss, desto höher ist auch der Arbeitsaufwand und damit die Kosten.

Tipp: Die Kosten setzen sich aus dem Preis für die Arbeitsleistung und den Kosten für die bei der Reparatur eingesetzten Ersatzteile und andere Produkte zusammen.

Tipp: Die Werkstatt erstellt Ihnen vor der Inspektion sicher gerne einen Kostenvoranschlag. Dann dürfen die dort festgehaltenen Kosten nur maximal ein Fünftel überschritten werden. Es gibt aber auch Werkstätten, die für die große Inspektion einen Festpreis anbieten.

4. Wie oft sollte eine Inspektion erfolgen?

© Minerva Studio / Shutterstock

Sind in einem Fahrzeug günstigere Komponenten eingebaut, müssen diese gegebenenfalls in kürzeren Intervallen inspiziert werden. Dagegen verwenden die Hersteller von Premiumfahrzeugen oft hochwertige und damit langlebigere Komponenten. Das gilt beispielsweise für Zündkerzen oder Bremsbeläge. Überwachen in den Fahrzeugen der Mittel- und Oberklasse Sensoren den Verschleiß der Teile, bestimmen diese in Abhängigkeit vom Fahrstil den Zeitpunkt zur Inspektion. Als Faustregel gilt jedoch, dass nach spätestens zwei Jahren oder maximal 30.000 Kilometern eine Inspektion von den Herstellern vorgeschrieben ist. Für einfachere Fahrzeuge ist diese Inspektion bereits nach einem Jahr oder 15.000 Kilometern fällig.

5. Freiwillige und empfohlene Inspektionen?

Im Gegensatz zu gesetzlich vorgeschriebener AU und TÜV-Untersuchung sind die Inspektionen grundsätzlich freiwillig. Selbstverständlich sollten Sie die Empfehlung der Hersteller berücksichtigen. Versäumen Sie einen Termin oder lassen eine Inspektion nicht im Scheckheft vermerken, kann es passieren, dass Ihnen die Garantie verweigert wird oder Sie bei einem Verkauf Ihres Gebrauchtwagens weniger erzielen.

Bei jeder Inspektion überprüfen die Kfz-Mechaniker Ihr Auto auf Herz und Nieren. Dabei arbeiten sie eine Checkliste ab, die jeder Hersteller für seine Fahrzeuge erstellt. Diese schreibt exakt vor, welche Teile überprüft und welche ausgetauscht werden müssen. Im Scheckheft ist ebenfalls aufgeführt, welche Inspektion wann erledigt werden sollte und was bei dieser Gelegenheit überprüft und ausgetauscht wird. Neben der kleinen und der großen Kfz-Inspektion gibt es die sogenannten Durchsichten: Oft als Sommer-, Winter- oder Urlaubscheck bezeichnet, werden sie vor längeren Fahrten oder dem Wechsel der Jahreszeiten empfohlen. Für diesen Check bieten viele Werkstätten Komplettpakete und -preise an.