Tempomat nachrüsten – Mit welchen Vorteilen und Kosten ist zu rechnen?

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In den meisten Fahrzeugen handelt es sich bei einem Tempomaten um Sonderzubehör. Weil dieses Modul mit einem deutlichen Komfortgewinn einhergeht, kann der nachträgliche Einbau durchaus Sinn machen. Die Kosten für eine Nachrüstung orientieren sich dabei vor allem an Fahrzeugtyp und -alter. Begabte Hobbyhandwerker können den Einbau bei vergleichsweise neueren Modellen auch selbst vornehmen. Die gemeinhin als Tempomat bezeichnete Baugruppe lautet eigentlich Geschwindigkeitsregelanlage (GRA).

Tempomat: Vorteile in höherem Komfort begründet

Diese Technik, welche die Daimler AG unter der Marke Tempomat 1962 eingeführt hat, nennt sich bei anderen Herstellern beispielsweise Tempopilot oder Tempostat. Wer als Autofahrer bereits in dessen Genuss gekommen ist, möchte das Feature kaum missen. Dies ist angesichts des damit einhergehenden Komforts auch nicht weiter verwunderlich. Der große Vorteil des Tempomaten liegt darin, dass sich hiermit die Geschwindigkeit des Autos auf Knopfdruck konstant halten lässt. Der Tempomat ermöglicht auf diese Weise gerade auf übersichtlichen, längeren Geradeausstrecken ein entspanntes Fahren. Damit lässt sich der unangenehme Zustand umgehen, wenn gerade auf der Autobahn der Fuß auf dem Gaspedal bei gleicher Geschwindigkeit irgendwann steif und müde wird. Die Tempomat Funktionsweise ist schnell erklärt. Ist dieser eingeschaltet, so gelangt in den Motor lediglich so viel Sprit, wie es zum Erreichen sowie Halten eines bestimmten Fahrtempos erforderlich ist. Bereits ein Griff zum Schalter des Reglers reicht aus, und die Elektronik hält das Fahrzeug konstant auf die zuvor festgelegte Geschwindigkeit. Sie können so Ihren Fuß getrost vom Gaspedal nehmen. Sobald Sie das Gas-, Brems- oder Kupplungspedal treten, schaltet sich der Tempomat aus Sicherheitsgründen automatisch ab. Dies ist zumeist auch oberhalb bestimmter Geschwindigkeiten der Fall, etwa zwischen 180 und 200 km/h. Sie können die Tempomat Funktionsweise dann reaktivieren, indem Sie erneut auf den Knopf drücken.

Geht eine Nachrüstung auch mit Nachteilen einher?

Kritiker sehen die Gefahr, dass mit einem Tempomaten die Konzentration des Fahrers nachlässt. Belegen lässt sich dies jedoch nicht. Vielmehr bleibt der Reflex, bei Gefahr auf Bremse oder Kupplung zu treten, vollständig erhalten. Schließlich wird der Tempomat immer nur temporär – wenn die Straßenverhältnisse dies entsprechend zulassen – eingesetzt. Demnach überwiegen die Vorteile durch Komfort sowie Spriteinsparungen deutlich. Mit Blick auf die Kosten einer Nachrüstung sollten Sie hingegen stets abwägen, mit welchem Aufwand die Arbeiten verbunden sind und inwiefern der Tempomat im Falle Ihres Fahrzeugs seine Leistung voll entfalten kann.

Tempomat
© Shutterstock / Holyshyn Oleh

Nachrüstung erhöht Fahrzeugwert

Autobesitzer, deren Fahrzeug nicht bereits mit einem Tempomaten ausgestattet ist, können diesen in vielen Fällen nachrüsten. Die Kosten für das Nachrüsten dieses begehrten Features sind in erster Linie modellabhängig. Teurer wird es insbesondere bei älteren Fahrzeugen. Dies liegt in der elektronischen oder mechanisch-pneumatischen Steuerungsmöglichkeit begründet, zumal eine Beeinflussung des mechanischen Bodenzugs kostspieliger als ein Nachrüsten von Elektronik ist. Letzteres erfolgt mittels des Einsatzes der elektronischen Regeleinheit an das Gaspedal und eines elektrischen Stellmotors an der Drosselklappe. Derartige Nachrüstungen gehen mit Kosten von etwa 1.000 Euro einher. Bei vergleichsweise neuen Fahrzeugen mit elektronischer Gaspedalbetätigung ist für den Tempomaten lediglich ein Relais plus Schalter zu installieren. Die Preise hierfür belaufen sich auf circa 300 bis 400 Euro. Somit ist klar, dass ein Tempomat den Wert des Fahrzeugs erhöht. Der Mehrwert im Vergleich zu einem Fahrzeug ohne diese Technik liegt je nach Einbaukosten oft zwischen 300 und 1.000 Euro.

Wie sinnvoll ist eine Nachrüstung überhaupt?

Ein Fahrzeug mit einem Tempomaten auszurüsten macht vor allem bei Autos mit Automatik Getrieben Sinn. Auch bei Fahrzeugen mit Schaltgetriebe lässt sich das Feature nachträglich einbauen, wobei sich der Tempomat in diesem Fall gegebenenfalls nicht optimal entfalten kann. Bei einem modernen Fahrzeugmodell ist die Option für den nachträglichen Einbau dieses Moduls in der Regel bereits schon vorgesehen. Bietet die Ausstattungsliste die Installation des Tempomaten an, so kann er auch nachgerüstet werden. Grundsätzlich entscheiden drei Faktoren darüber, ob Sie über eine entsprechende Nachrüstung in den Genuss der Tempomat Funktionsweise kommen können. Besonders sinnvoll ist diese wenn

– es sich um ein Fahrzeug mit Automatik-Getriebe handelt

– das Fahrzeug über ein elektronisches Gaspedal verfügt

– für das Fahrzeug ein Tempomat zum Nachrüsten angeboten wird

Sollte einer dieser Faktoren nicht gegeben sein, macht dies die Installation des Bauteils zwar nicht unmöglich. Allerdings wird hierdurch die Arbeit signifikant erschwert. Oftmals lohnt dabei der Aufwand nicht. Bereits deshalb, weil das Bauteil bei Schaltgetrieben nicht ideal arbeiten kann. Für den Tempomaten müsste das mechanische Gaspedal mit Stellmotoren ausgestattet werden. Schließlich ist eine Eigenentwicklung eines solchen Moduls weder zulässig noch ohne ein entsprechendes Studium umsetzbar.

Varianten der Nachrüstmöglichkeiten

Welcher Aufwand mit dem Nachrüsten eines Fahrzeugs mit einem Tempomaten verbunden ist, hängt wesentlich vom Automodell und dem Alter ab. Bei älteren Fahrzeugen erweist sich das Vorhaben als teils deutlich schwieriger. Im Falle eines modernen Fahrzeugs genügt zumeist der Austausch des Multifunktionshebels sowie das Anlernen der Anlage an das Steuergerät, um in den Genuss der Tempomat Funktionsweise zu kommen. Bei einem alten Auto kann hingegen ein aufwändiger Umbau des Kabelbaums sowie das Nachrüsten zusätzlicher elektronischer Module erforderlich werden.

Tempomat: Kosten für einen professionellen Einbau

Welche Kosten auf Sie zukommen, hängt ebenfalls stark vom Aufwand sowie Umfang der Nachrüstlösung ab. Sehr einfach lässt sich der Tempomat nachrüsten für den Golf 6. Bei diesem Fahrzeugmodell gehört die Geschwindigkeitsregelanlage nicht zur Grundausstattung. Den Tempomat nachrüsten können Sie für den Golf 6 deshalb vergleichsweise leicht, weil es sich bei dem Modul überwiegend um eine elektrische Regelung handelt und eine mechanische Veränderung nicht erforderlich ist. Je nach Schaltart können manche Modelle aber auch einen Austausch des Gaspedals notwendig machen. In der Regel benötigen Sie aber nur einen neuen Lenkstockhebel, der im Handel für etwa 60 bis 80 Euro erhältlich ist. Nachdem Sie den Tempomat nachrüsten, können Sie diesen im Golf 6 über den Blinkerhebel einschalten. Hier ist auf der linken Seite eine Raste zu betätigen, die sodann die Geschwindigkeit speichert und hält. Den entsprechenden Blinkerhebel müssen Sie entsprechend einbauen lassen. Im Originalzustand ist der Kauf mit etwa 80 Euro verbunden. Wenn Sie über eine Fachwerkstatt den Tempomat nachrüsten lassen, haben Sie für Ihren Golf 6 mit Einbaukosten in Höhe von insgesamt 300 bis 400 Euro zu rechnen. Bei Austausch des Gaspedals kommen weitere Kosten hinzu. Möchten Sie einen Tempomat nachrüsten und haben Sie einen Golf 4 TDI, so ist ebenfalls ein entsprechender Nachrüstsatz vorhanden. Auch Benziner mit e-Gas können Sie mit einem Tempomat nachrüsten. Jedoch ist für Ihren Golf 4 dann ein zusätzlicher Kabelbaum anzufertigen. Um den Tempomat nachrüsten zu können, ist bei dem Golf 4 das Freischalten der GRA-Funktion via Diagnosegerät und die Demontage des Airbag-Lenkrads notwendig. Sie können ein Tempomat auch nachrüsten, wenn Sie einen Golf 5 besitzen. Generell mit einem Tempomat nachrüsten können Sie die Golf 5 1K Modelle. Entsprechende Nachrüstsätze gibt es unabhängig dessen, ob der VW über eine  Multifunktionsanzeige verfügt. Den Tempomat nachrüsten lassen können Sie bei Ihrem Golf 5 mittels Einbau eines Lenkstockschalters mit GRA-Funktion.

Tempomat
© Shutterstock / Vladyslav Severyn

Tempomat nachrüsten für den Golf 6 – Einbau selbst vornehmen

Beherrschen Sie den Umgang mit dem Umbau einer Verkabelung und bringen Sie die erforderliche Konzentration mit, können Sie auch selbst ein Tempomat nachrüsten und Ihren Golf 6 mit diesem nützlichen Feature ausstatten. Arbeitsschritte wie Stecker an Datenkabeln anbringen sowie abisolieren sollten Ihnen bekannt sein. Beherrschen sollten Sie zudem den Umgang mit Crimp- und Abisolierzangen. Egal ob Sie den Tempomat nachrüsten für einen Golf 6 oder ein anderes Fahrzeug: Die Reihenfolge der Arbeiten ist zumeist recht gleich und sieht grob folgendermaßen aus:

  1. Aktivierung des Tempomaten im Steuergerät

  2. Ausbau des Airbags nach dem Abklemmen der Batterie

  3. Abnahme von Lenkrad sowie Lenkstockschalter

  4. Einbau der Nachrüstmodule

  5. Fahrzeug wieder vollständig zusammenbauen und ggf. Steuergerät auf neues Modul anlernen