Leergewicht und Gesamtgewicht – Angaben, die Sie kennen sollten

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Leergewicht im Auto
© GettyImages / Alan Schein Photography

Das Leergewicht und das Gesamtgewicht sind zwei wichtige Werte, die jeder Autofahrer von seinem Fahrzeug kennen sollte. Alles, was Sie über das Leergewicht und das Gesamtgewicht, die Berechnung und mögliche Folgen bei einer Überschreitung wissen sollten, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

 

Was ist das Leergewicht eines Autos?

Das Leergewicht eines Autos bezeichnet das Gewicht, dass ein fahrbereites Fahrzeug auf die Waage bringt. Beim Leergewicht werden alle für den Betrieb notwendigen Flüssigkeiten und Gegenstände eingerechnet. Das Leergewicht wird auch als Leermasse bezeichnet.

 

Was ist im Leergewicht eines Autos enthalten?

Berechnet wird das Leergewicht eines Autos, in dem das Gewicht der Karosserie, ein zu 90% gefüllter, eingebauter Kraftstofftank sowie für den Betrieb notwendige andere Flüssigkeiten, beispielsweise die Kühlflüssigkeit, das Motoröl, die Bremsflüssigkeit und das Scheibenwischwasser mit zu 100 % gefüllten Behältern addiert werden. Ebenfalls berücksichtigt man Ausrüstungsteile, die man mitführen muss, weil es der Gesetzgeber vorschreibt oder weil sie zum Auto gehören. Beispielsweise ein Ersatzrad, Bordwerkzeug, der Verbandskasten und das Warndreieck. Ein Fahrer mit einem Gewicht von 75 kg wird ebenfalls zu Leergewicht hinzugerechnet.

 

Wo steht das Leergewicht eines Autos?

Wenn Sie Ihr Auto vor Oktober 2005 gekauft und es seitdem nicht abgemeldet haben, finden Sie das Leergewicht im Fahrzeugschein unter Punkt 14. Falls Sie Ihr Auto nach 2005 gekauft haben, dann haben Sie für Ihr Fahrzeug eine Zulassungsbescheinigung I (früher Fahrzeugbrief) und eine Zulassungsbescheinigung II (früher Fahrzeugschein). In der Zulassungsbescheinigung I finden Sie die Angabe zum Leergewicht in Zeile G.

 

Was ist das Gesamtgewicht beim Auto?

Das Gesamtgewicht eines Autos setzt sich aus dem Leergewicht zuzüglich der erlaubten Zuladung zusammen. Die Angabe zum maximal zulässigen Gesamtgewicht Ihres Autos finden Sie in der Zulassungsbescheinigung Teil I im Feld 11. Im alten Fahrzeugschein steht diese Angabe unter der Ziffer 15.

 

Analog zum Leergewicht wird das zulässige Gesamtgewicht auch als Gesamtmasse bezeichnet. Das zulässige Gesamtgewicht eines Fahrzeugs ist wichtig, um festzustellen, mit welchem Führerschein man das Fahrzeug fahren darf. Wenn Sie Ihren Pkw-Führerschein vor 1999 gemacht haben, dann haben Sie einen Führerschein der Klasse 3 und dürfen damit Fahrzeuge mit einer Gesamtmasse von bis zu 7,5 Tonnen fahren. Bei einem Gespann darf die Gesamtmasse sogar 18,7 Tonnen betragen, damit Sie dieses Gefährt noch mit Ihrem Pkw-Führerschein fahren dürfen.

 

Wie berechnet man die maximale Zuladung für ein Auto?

Die maximale Zuladung für Ihr Auto können Sie ganz einfach berechnen, indem sie vom zulässigen Gesamtgewicht das Leergewicht abziehen. Einige Autohersteller machen in ihren Verkaufsprospekten zu diesem Punkt etwas verwirrende Angaben. Meist werden das Leergewicht, das zulässige Gesamtgewicht und die Zuladung angegeben. In der Zuladung sind jedoch oft die 75 kg eines Fahrers enthalten, der eigentlich dem Leergewicht zugerechnet werden muss. Wenn Sie also die maximale Zuladung Ihres Fahrzeugs selbst berechnen, erhalten Sie einen anderen, geringeren Wert.

 

Eine Überschreitung des zulässigen Gesamtgewichts kann teuer werden

Der ADAC bemängelt regelmäßig, dass bei einigen Großserienfahrzeugen die Zuladung nicht einmal 500 kg beträgt. Bei neuen Mittelklasse und Oberklasse Kombis ist eine maximale Zulassung von rund 600 Kilogramm ebenfalls nicht sehr üppig. Das heißt, dass maximal zulässige Gesamtgewicht ist schnell überschritten. Und das kann teuer werden. Zum Beispiel darf ein Toyota Prius Plug-in-Hybrid Baujahr 2016 nur mit 315 kg beladen werden.

 

Auch wenn Sie im Baumarkt Sand und Gehwegplatten für den neuen Gartenweg kaufen, ist das zulässige Gesamtgewicht schnell überschritten. Da ein überladenes Kraftfahrzeug die Verkehrssicherheit potenziell gefährdet, müssen Sie bei einer Verkehrskontrolle mit einem Bußgeld von 235 Euro und zusätzlich einem Punkt in Flensburg rechnen. Wenn die Polizei Sie mit einem überladenen Fahrzeug erwischt, dürfen Sie auch nicht weiterfahren. Sie müssen erst das Gewicht des Fahrzeugs an Ort und Stelle auf das erlaubte Maß reduzieren.

 

Das maximal zulässige Gesamtgewicht Ihres Autos steht in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 unter dem Buchstaben F. Wenn Sie von diesem Gewicht das Leergewicht abziehen, dann wissen Sie, wie schwer Sie Ihr Auto beladen dürfen. Aber nicht nur die Überschreitung des maximal zulässigen Gesamtgewichts kann geahndet werden.

Leergewicht im Auto
© GettyImages / Dana Neibert

Was ist die Achslast und warum ist sie wichtig?

Bei einem Auto werden Vorder- und Hinterachse durch das Fahrzeuggewicht belastet. Die Lastverteilung ist jedoch nicht gleichmäßig. Meist wird die Vorderachse durch den Motor etwas mehr belastet als die Hinterachse. Sobald Sie ins Fahrzeug einsteigen, ändert sich die Verteilung. Der größere Teil Ihres Körpergewichts lastet dann auf der Hinterachse. Die Vorderachse belastet man nur wenig mehr. Der Grund für diese ungleiche Verteilung ist die Hebelwirkung, da sich der Fahrersitz hinter der Vorderachse befindet.

 

Wenn Sie schwere Gegenstände in den Kofferraum laden, liegen diese auf oder hinter der Hinterachse. Dadurch wirkt der Hebel noch stärker. Die Vorderachse wird entlastet und die Hinterachse durch den Wert dieser Entlastung zusätzlich belastet. Gepäck und andere schwere Gegenstände im Kofferraum belasten die Hinterachse mit ca. 110 % des eigentlichen Gewichtes. Der Grund hierfür ist, dass man die Vorderachse um 10 % entlastet. Noch gravierender ist diese Verschiebung des Gewichts auf die Hinterachse bei der Fahrt mit einem Anhänger. Die Vorderachse wird um 30 % der Stützlast entlastet und die Hinterachse dementsprechend um 130 % belastet. Bei einem Fahrradheckträger beträgt die zusätzliche Belastung der Hinterachse laut ADAC 145 % des eigentlichen Gewichts des Trägers mit Fahrrädern.

 

Das heißt, je nachdem, welches Gewicht Sie in den Kofferraum laden, wird die zulässige Hinterachslast oft schon überschritten, bevor das maximal zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs erreicht wird. Wenn Sie mit einem Anhänger fahren, müssen Sie die sogenannte Stützlast, die auf der Anhängerkupplung lastet, berücksichtigen. Wird bei einer Verkehrskontrolle festgestellt, dass die zulässigen Achslasten vorne oder hinten überschritten sind, dann müssen Sie ebenfalls mit einem Bußgeld rechnen und dürfen das Fahrzeug nicht weiterfahren. Wie hoch die maximalen Achslasten bei Ihrem Fahrzeug sein dürfen, finden Sie in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 unter den Ziffern 8.1 für die Vorderachse und 8.2 für die Hinterachse.

 

Zählt das Gewicht eines Anhängers zum Gesamtgewicht des Autos?

Wenn Sie mit einem Lastanhänger oder einem Wohnwagen fahren, dann zählt das Gewicht des Anhängers nicht zum Gesamtgewicht des Fahrzeugs. Sie müssen jedoch die maximal zulässige Stützlast ihres Autos beachten und den Anteil des Anhängergewichts, dass auf der Anhängerkupplung lastet, beim Gesamtgewicht berücksichtigen. Und natürlich müssen sie die maximal zulässige Anhängelast Ihres Fahrzeugs einhalten. Die zulässige Anhängelast ist für ungebremste Anhänger deutlich geringer als für gebremste Anhänger.