Der Beruf des Kfz-Mechatronikers – Interview

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Mechatroniker
© Shutterstock / Syda Productions

Kfz-Mechatroniker

Heute beantwortet uns Andreas die wichtigsten Fragen zum Beruf des KFZ-Mechatronikers. Erfahren Sie interessante Berufsperspektiven, schmunzeln Sie über Kundenwünsche und lesen Sie wissenswertes über die Situation auf dem Arbeitsmarkt.

 

„Andreas, vielen Dank, dass Du Die wieder einmal für unsere Leser Zeit nimmst. Hallo.“

„Hallo. Gerne.“

 

„Es wird heute darum gehen, den Beruf des KFZ-Mechatronikers kennenzulernen. Andreas, bist Du überhaupt Mechaniker oder Mechatroniker?“

„Den Beruf KFZ-Mechaniker gibt es nicht mehr. Er ist aber auch nicht ausgestorben. Irgendwann hat die IHK den Beruf umbenannt in KFZ-Mechatroniker. Soweit ich weiß hat das den Hintergrund, dass es im Auto eben schon lange nicht mehr rein mechanisch zugeht, sondern eben auch eine Menge Wissen über Elektrik gefragt ist. „

 

„Ja, Fehler werden ausgelesen und nicht mehr nur auf die gute alte Methode diagnostiziert. „[Anmerkung der Redaktion: Seit 2003 hat sich die Berufsbezeichnung gewandelt.] Wo hast Du damals Deine Ausbildung gemacht? Ich glaube, Du hast einmal gesagt, wer in einem großen Konzern lernt, sei ein gelernter Knöpfedrücker, – erinnerst Du Dich?“

„Hab ich das? (wird sichtlich rot und fühlt sich ertappt) Naja, das muss mir so herausgerutscht sein. Ich selber habe in einer freien Werkstatt gelernt und würde das immer wieder so machen.“

 

„Warum eine freie Werkstatt als Ausbildungsstätte?“

“ So habe ich direkt viele Fabrikate und Hersteller kennengelernt. Ich musste das Auto an sich tatsächlich verstehen lernen und nicht nur die Marotten eines Produzenten auswendig lernen. Das hilft mir bis heute. Klar konnte auch mein Meister mir mehr erzählen als jemand, der sein Leben lang nur an einer Marke herumgeschraubt hat. „

Mechatroniker
© Shutterstock / Syda Productions

„Aber hat das nicht auch Nachteile? Zum Beispiel Sicherheit, übernommen zu werden?“

„Ja, auf jeden Fall! Wer in einem großen Werk seine Ausbildung macht, wird eigentlich immer übernommen – war zu mindestens damals so. Aber leider gibt es da zwei Seiten er Medaille. Wie gesagt, wer eigentlich eher das Drücken von Knöpfen anstelle von richtigem Schrauben lernt, ist oft in Werkstätten nicht sehr beliebt als Arbeitskraft. Wobei sich jemand, der bei einem Hersteller in der Werkstatt gelernt hat, sich eigentlich schnell umorientieren kann.“

 

„Danke für die ehrlichen Einblicke. Umorientieren nehme ich als Stichwort. In welchen Bereichen kann ein KFZ-Mechatroniker eingesetzt werden?“

„Oh. (Kratz sich am Kopf und schaut nachdenklich.) Auf jeden Fall nicht nur in der typischen Reparaturwerkstatt. Es gibt Unternehmen, die extra jemanden für ihren eigenen Fuhrpark einstellen. Das machen vor allem Energiekonzerne und Logistikunternehmen. Dann gibt es natürlich die Traumjobs im Rennsport, das ist leider aber eher unwahrscheinlich. …“

 

„Also nur ein Kindheitstraum? Was ist mit Tuning?“

„Für die meisten bleibt es ein Kindheitstraum. Aber der Traum einer eigenen Tuningwerkstatt oder als Arbeitnehmer bei einer zu arbeiten kann Wirklichkeit werden. Und ist sicherlich sehr viel spannender als der ständige Ölwechsel und das Umstecken von Reifen (Lacht)….“

 

„Darauf kommen wir später noch einmal zu sprechen, Andreas. Du hast mir ja bereits im Vorfeld so einige Anekdoten zu Kundenwünschen erzählt – Wo arbeitet der KFZ-Mechatroniker von heute noch und gibt es Spezialisierungen? Vielleicht sogar Möglichkeiten für einen Quereinstieg?“

„Ich persönlich finde die Arbeit auf einem Schrottplatz durchaus lukrativ. Welcher Mann liebt es nicht, im Schrott herumzuspringen? (Freut sich über seine saloppe Ausdrucksweise und grinst wie ein Kind unter dem Weihnachtsbaum.) Einige meiner früheren Kollegen sind mittlerweile sogar im Einzelhandel und in der Kundenberatung tätig. Arbeit in Lagern mit KFZ-Teilen denke ich, ist ein weiteres Arbeitsfeld. „

 

„Das ist ja eine ganze Menge. Kann eigentlich ein KFZ-Mechatroniker auch was mit LKWs anfangen? Oder kannst Du an Motorrädern rumschrauben?“

„Mh. Können klar. Aber es ist doch besser, wenn das ein Profi macht. Man kann sich spezialisieren. Je nachdem auch, wo Du Deine Ausbildung machst, bist Du für Nutzfahrzeuge, Personenkraftwagen oder in der Fahrzeugkommunikationstechnik versiert. Das mit den Zweirädern ist noch einmal etwas anderes.“

Mechtaroniker
© Shutterstock / S.Bachstroem

„Ist Motor nicht gleich Motor?“

„Jein. Natürlich ist ein Verbrennungsmotor in seiner Eigenschaft gleichbleibend. Aber die Anordnung, zum Teil die Anforderungen an Befestigung und Hitzeeigenschaften und so der Teile variieren. Es gehört schon Spezialwissen dazu, um an Motorrädern herumzuschrauben. Aber na klar, ich kann mich da sicherlich schneller heranarbeiten als einer aus einem kaufmännischen Beruf. Das Grundwissen ist ja vorhanden. Schau, für den Führerschein gibt es ja auch für jedes Gefährt eine Zusatztheorie und extra Fahrstunden.“

„Vielen Dank Andreas! Jetzt zu dem unterhaltsamen Teil, den Du uns am Anfang versprochen hast. Was sind so Deine Erfahrungen mit den lieben Kunden?“


„Ohne Kunden keine Arbeit. Erstmal ist da natürlich die Routine. Gerade bei viel Laufkundschaft kommen immer wieder die gleichen Arbeiten rein, Tag ein, Tag aus. Und die Herausforderung ist, immer nett bleiben – und wie ein Arzt, jeden Kunden mit seinem Auto ernst nehmen! Dann ist da oft die Büroarbeit, Rechnung schreiben und manchmal sogar selber abkassieren. Also ist Smalltalk angesagt. Du musst halt auch Kaufmann und Verkäufer sein.(…)“

„Danke Dir Andreas! Bis bald.“
„Immer wieder gerne!“