Das richtige Öl tanken: wann Autos mit Heizöl oder Speiseöl fahren können

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Öl tanken für Auto an Zapfsäule
© GettyImages / Koonsiri Boonnak

Dieselpreise jenseits der 2 Euro je Liter – da wird so mancher Autobesitzer erfinderisch. Und obwohl auch Heizöl teurer geworden ist, so ist es doch mit aktuell etwa 1,29 Euro je Liter deutlich günstiger. Die Frage ist allerdings: Können Sie ein anderes Öl tanken, ohne Ihrem Auto zu schaden? Und ist es rechtlich zulässig, ein anderes Öl als Kraftstoff zu verwenden? Wir klären auf.

Unterschiede zwischen Heizöl und Diesel: welches Öl tanken?

Viele sind der Auffassung, dass Heizöl und Diesel das gleiche Produkt sind – nur einmal mit Farbstoffen darin. Und tatsächlich: Füllen Sie Heizöl in den Tank Ihres Autos, wird es im Regelfall erst einmal damit funktionieren. Aufgrund der deutlich abweichenden Inhaltsstoffe müssen Sie allerdings mit einer verminderten Leistung rechnen. Im schlimmsten Fall fügen Sie damit Ihrem Auto einen irreparablen Schaden zu.

Während ältere Fahrzeuge es noch besser vertragen, wenn Sie ein anderes Öl tanken, können moderne Dieselmotoren damit häufig nicht gut umgehen. Die Technik, ebenso wie die Brennstoffe, werden immer wieder überarbeitet und durch Additive weiter optimiert. Heizöl gibt deshalb modernen Motoren nicht das, was sie benötigen.

Unterschied zwischen Heizöl und Diesel

Doch worin unterscheiden sich Heizöl und Diesel nun konkret? Die wichtigsten Inhaltsstoffe im Überblick:

  • Schwefelgehalt: Der Schwefelgehalt von Heizöl ist mindestens fünfmal so hoch wie der von Diesel. Wenn Sie für die Heizung gedachtes Öl tanken, läuft der Verbrennungsprozess im Motorraum nicht optimal ab. Dabei fällt Schwefeldioxid aus. Dieses setzt sich im Motor als Säure ab und kann den Motor, sowie die Abgasanlage beschädigen – bis hin zum kapitalen Motorschaden.
  • Additive: Herstellerseitig werden Heizöl und Diesel mit speziellen Zusatzstoffen versetzt, um ihre Eigenschaften zu beeinflussen (z. B. die Haltbarkeit bei Minusgraden, die Konsistenz, die Zündwilligkeit, die Schmierfähigkeit). Da Heizöl die meisten der in Dieselkraftstoffe enthaltenen Additive nicht aufweist, kommt es zu einer stärkeren Bildung von Ruß. Dadurch verschleißt der Motor schneller. Ebenso sind durch eine unzureichende Schmierung negative Auswirkungen auf die Einspritzpumpe und die Kraftstoffförderpumpe möglich.
  • Optimierung der Filtrierbarkeit: Heizöl ist nicht darauf ausgelegt, bei Minusgraden fließfähig zu bleiben. Kein Wunder, es wird ja normalerweise innerhalb von Gebäuden gelagert. Wenn Sie im Winter Öl in Ihr Auto tanken, können niedrige Temperaturen zur Bildung von festen Paraffinkristallen führen. Diese verstopfen den Kraftstofffilter.

Speiseöl tanken: Kann ich mit Rapsöl Auto fahren?

Ist der Dieselpreis hoch, rückt auch Speiseöl aus dem Supermarkt in den Fokus von Sparfüchsen. Ältere Autos können damit tatsächlich betrieben werden. Da die Öle jedoch zu zähflüssig sind, fügen sie dem System Schaden zu. Tanken Sie günstiges Öl aus dem Supermarkt in ein moderneres Auto, müssen Sie mit Startschwierigkeiten und einer verringerten Motorleistung rechnen. Zudem könnte Ihr Motor früher verschleißen.

Hinzu kommt: Wenn Sie Ihr Auto mit günstigem Öl betanken, ist dieses zu versteuern (allerdings zu einem günstigeren Steuersatz). Sie müssen sich beim zuständigen Hauptzollamt melden, eine Steueranmeldung abgeben und die Steuer nachzahlen.

Ist es erlaubt, Heizöl zu tanken?

Heizöl ist nicht per se günstiger als Dieselkraftstoff. Entscheidend ist die Besteuerung: Heizöl wird lediglich niedriger besteuert als der Kraftstoff für Ihr Auto. Tanken Sie Heizöl in Ihr Auto, umgehen Sie diese Besteuerung und begehen damit eine Steuerhinterziehung.

Die Zollverwaltung führt auf Deutschlands Straßen regelmäßig Kontrollen durch. Hierzu nehmen die Beamten eine Probe des Kraftstoffs aus dem Tank. Stoßen die Beamten dabei auf Heizöl im Tank, müssen Sie Energiesteuer für den gesamten Tank nachzahlen. Wird eine Steuerhinterziehung festgestellt, kommt eine Geldstrafe oder im schlimmsten Fall sogar eine Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren auf Sie zu. Angesichts dieser Risiken lohnt es sich nicht, ein anderes Öl zu tanken.

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