Robuster Spurstangenkopf: Wann ein Austausch dennoch fällig wird

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© Boot Worrarong / Shutterstock

Die Spurstange sorgt dafür, dass die Vorderachse des Autos wie gewünscht bewegt werden kann – ein Lenken wäre ohne dieses Bauteil nicht möglich. Ein großes Lenkungsspiel weist auf ein aufgeschlagenes Gelenk, den Spurstangenkopf hin. Der Austausch ist selten notwendig, sollte dann aber in einer Fachwerkstatt erledigt werden.

Wie eine moderne Fahrzeuglenkung funktioniert

Moderne Fahrzeuge verfügen üblicherweise über eine sogenannte Achsschenkellenkung. Der Spurstange kommt dabei die Aufgabe zu, die Lenkbewegungen vom Lenkgetriebe hin zu den Vorderrädern zu übertragen. Am Ende dieser Spurstange befindet sich ein Spurstangenkopf, der als Gelenk ausgeführt ist und ein wichtiges Element der Verbindung darstellt. Eine starre Befestigung wäre aufgrund des Lenkeinschlags logischerweise nicht möglich, ebenso werden Bewegungen durch das Einfedern ausgeglichen. Hieraus ergibt sich auch, wodurch ein Spurstangenkopf erhöhtem Verschleiß ausgesetzt ist: Insbesondere hohe Belastungen durch schnelles Fahren auf unebenem Untergrund sorgt für entsprechenden Abrieb. Auch das Lenken des Fahrzeugs kann die Spurstangenköpfe erheblich belasten, wenn sich die Räder dabei nicht drehen.

Wechsel der Spurstangenköpfe nur selten notwendig

Generell sollten Sie sich um die Lebensdauer der Spurstangen keine Gedanken machen müssen. Üblicherweise sind diese Bauteile auf die übliche Fahrzeuglebensdauer ausgelegt, sodass ein Austausch überhaupt nicht notwendig wird. Zudem sind die Bauteile wartungsfrei konstruiert, bei moderneren Fahrzeugen müssen die Kugelgelenke nicht mehr abgeschmiert werden. In einigen Fällen kann es aber durchaus zu einem vorzeitigen Defekt kommen, wofür hauptsächlich zwei Gründe auszumachen sind:

  1. Bei älteren Fahrzeugen werden die Schutzmanschetten porös und in der Folge undicht. Daraufhin kann Schmutz zum Spurstangenkopf vordringen, insbesondere wird die Schmierung aber durch das eindringende Wasser abgewaschen. Es lohnt sich also durchaus, die Dichtmanschetten von älteren Fahrzeugen im Auge zu behalten und gegebenenfalls zu tauschen.

  1. Einige Fahrzeughersteller sind dafür bekannt, den Spurstangenkopf nicht kräftig genug zu dimensionieren. Es handelt sich also gewissermaßen ein Konstruktionsmangel, dass die Spurstangen nicht der Belastung entsprechend ausgelegt wurden. In der Folge ist ein vorzeitiger Austausch häufig notwendig.

Wie sich ein Defekt am Spurstangenkopf erkennen lässt

Zu den typischen Merkmalen eines solchen Defekts zählt ein größer werdendes Spiel der Lenkung. Wenn das Lenkrad also einige Fingerbreit bewegt werden kann, ohne dass die Räder sich mit bewegen, kann von einem Defekt ausgegangen werden. Auch Vibrationen in der Lenkung können letztlich durch ein zu großes Spiel der Bauteile verursacht werden. Bei fortgeschrittenem Verschleiß ist gar ein Klappern zu vernehmen. Ein ausgeschlagener Spurstangenkopf sollte umgehend getauscht werden, ansonsten ist eine zielsichere Lenkung des Fahrzeugs nicht mehr möglich. Ohnehin sorgen TÜV oder Dekra dafür, dass eine Reparatur womöglich nicht weiter aufgeschoben werden kann – bei zu großem Spiel in der Lenkung wird keine neue HU-Plakette verliehen. Zudem besteht die Gefahr, dass die erhöhten Schwingungen früher oder später für einen Bruch der Spurstangenköpfe sorgen. Dies hätte die fatale Auswirkung, dass das Fahrzeug nicht mehr lenkbar wäre.

© motointegrator.at / Spurstangenkopf LEMFÖRDER 10708 01
© motointegrator.at / Spurstangenkopf LEMFÖRDER 10708 01

Wechsel besser in Werkstatt durchführen lassen

Prinzipiell wäre es durchaus möglich, dass Sie den Spurstangenkopf oder womöglich die gesamte Spurstange selbst wechseln. Dabei sollten Sie allerdings beachten, dass eine Hebebühne zwingend benötigt wird. Zudem brauchen Sie einen speziellen Abzieher, um das Kugelgelenk zu entfernen. Sofern diese Arbeit nicht häufiger vorgenommen werden soll, lohnt sich die Anschaffung des Werkzeugs kaum. Außerdem sollte nach dem Wechsel eine Achsvermessung erfolgen, damit sichergestellt werden kann, dass das Auto wieder sauber in der Spur läuft – auch diese Möglichkeiten fehlen den meisten Hobbyschraubern. Aus diesem Grund ist es ratsamer, diese Arbeit in einer Fachwerkstatt durchführen zu lassen. Die Teilekosten unterscheiden sich natürlich von Fahrzeugmodell zu Fahrzeugmodell, üblicherweise muss aber mit einer Werkstattrechnung zwischen 300 und 600 Euro kalkuliert werden. Darin enthalten sind sämtliche Teilekosten sowie der fällige Arbeitslohn. Wenn Sie die Kosten reduzieren wollen, können Sie selbstverständlich auch hochwertige und günstige Spurstangenköpfe im Internet ordern – tatsächlich ist das Sparpotenzial hoch, ohne dass hinsichtlich der Qualität Kompromisse eingegangen werden müssen.