Während der regelmäßige Wechsel des Motoröls kaum angezweifelt werden dürfte, scheiden sich beim Thema Getriebeöl die Geister: unter welchen Umständen ist hier tatsächlich ein Austausch sinnvoll?
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Warum Getriebeöl langsamer altert
Das Getriebe übernimmt bei der Kraftübertragung eine wichtige Funktion; ohne die Wellen und Zahnräder wäre keine effiziente Kraftübertragung möglich. Tatsächlich ist der Schmierbedarf geringer als im Motor, aber dennoch vorhanden. Im Motor sind es vor allem Zylinder und Kolben die sich durch einen dauerhaften Schmierfilm niemals berühren sollten. Auch die Nockenwelle, welche häufig in hydrodynamischen Lagern läuft, ist auf einen ausreichenden Öldruck angewiesen. Im Getriebe sind es weniger die Zahnradpaare die eine besondere Schmierung benötigen, als vielmehr die Lager, für die Getriebewellen. Ein konstruktiver Vorteil des Getriebes besteht übrigens darin, dass es im Öl schwimmen kann. Anders als im Motor ist keine Ölpumpe notwendig, damit der Schmierstoff in ausreichender Menge befördert wird. Diese Tatsache ist für den Motor besonders bei einem Kaltstart problematisch, weil das Öl dann einige Zeit braucht, bis die wichtigen Schmierstellen erreicht werden. Außerdem landen im Getriebeöl natürlich keine Verbrennungsrückstände, weil zu den Brennräumen überhaupt keine Verbindung besteht. Ist das Getriebe dicht, bringt auch keine Feuchtigkeit zum Schmiermittel vor. Aus diesem Grund könnte angenommen werden, dass ein Wechsel dieses Schmiermittel tatsächlich niemals notwendig wird – was Fachleute allerdings nicht bestätigen würden.
Auch Getriebeöl altert – Schmierfähigkeit verringert sich
Denn auch bei diesem Öl kommt es zu einer Art Abnutzung, die zum einen auf den natürlichen Alterungsprozess zurückzuführen ist, zum anderen aber auch auf die Scherkräfte, die auf das Getriebeöl einwirken. Die ineinandergreifenden Zahnräder „zermalmen“ in gewisser Weise die langkettigen Ölmoleküle moderner Synthetikschmierstoffe, wodurch sich die Viskosität des Öl in Richtung niedrig verändert. Konkret wird das Öl eine so dünnflüssiger, wodurch sich bei hoher Belastung die Schmierfähigkeit verschlechtert. Dadurch erhöht sich die Reibung und in der Folge Kraftstoffverbrauch und Verschleiß. Zudem kann sich diese verringerte Schmierfähigkeit negativ auf die Schaltbarkeit auswirken; ein typisches Zeichen für einen fälligen Getriebeölwechsel ist ein nur widerwillig einzulegender 1. oder 2. Gang. An dieser Stelle sei aber erwähnt, dass eine schlechte Schaltbarkeit durchaus auch andere Ursachen haben kann, darunter ein Defekt oder eine falsche Einstellung des Schaltgestänges, für einige Modelle bekannt sind. Problematisch ist bei dieser Entwicklung aber, dass sie schleichend eintritt und vom Fahrer womöglich gar nicht bemerkt wird. Aus diesem Grund wird der eigentlich zumindest bei einem Schaltgetriebe einfache Wechsel unterlassen, auch die Werkstätten verzichten häufig auf dieser Arbeit.
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