Das WOLKE-Schema – Eselsbrücke für Autofahrer

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WOLKE-Schema
© GettyImages / Peter Dazeley

Das WOLKE-Schema ist eine einfache Eselsbrücke, die Ihnen helfen kann, 5 wichtige Punkte bei ihrem Auto regelmäßig zu überprüfen. Was, wie und wann Sie prüfen sollten, ist Thema dieses Beitrages.

 

Was ist das WOLKE-Schema?

Das WOLKE-Schema ist eine Gedankenstütze oder Eselsbrücke, mit deren Hilfe die Einsatzbereitschaft von Kraftfahrzeugen geprüft, erhalten und gegebenenfalls wiederhergestellt werden soll. Genutzt wurde dieses Schema zunächst für Kraftfahrzeuge bei der Bundeswehr. Heute wird es selbstverständlich bei Behörden wie der Polizei, dem Bundesgrenzschutz oder bei Organisationen, die bestimmte Sicherheitsaufgaben erfüllen müssen, eingesetzt. Beispielsweise bei der Feuerwehr, beim THW oder beim Deutschen Roten Kreuz.

 

In der DDR gehörte das WOLKE-Schema generell zur Ausbildung für zivile und berufliche Kraftfahrer. Bei bestimmten Zusatzausbildungen für Berufskraftfahrer wird das Schema heute ebenfalls in den Fahrschulen behandelt. Das WOLKE-Schema umfasst Prüfungen, die alle ohne Werkzeug und auch von technischen Laien durchgeführt werden können.

 

Wofür stehen die Buchstaben in WOLKE-Schema?

Jeder Buchstabe im WOLKE-Schema steht für einen eigenen Prüfpunkt bei Kraftfahrzeugen:

 

W – Wasser

O – Oel

L – Luft

K – Kraftstoff

E – Elektrik

 

Wasser (W) – Kühlwasser und Scheibenwaschwasser

Für die regelmäßige Prüfung des Kühlwassers und des Scheibenwaschwassers reicht ein kurzer Blick unter die Motorhaube. Diesen Punkt des WOLKE-Schemas können Sie bei jedem Tankstopp abhaken. Beide Behälter sind transparent, sodass der Flüssigkeitsstand im Behälter mit einem Blick erfasst und geprüft werden kann. Auf dem meist kugelförmigen Behälter für das Kühlwasser sind zwei Markierungen zu sehen. Sie kennzeichnen den minimalen und maximalen Füllstand.

WOLKE-Schema: Wischwasser
© GettyImages / pisittar

Zwischen diesen beiden Markierungen sollte der Flüssigkeitsstand sein. Ist der Flüssigkeitspegel (bei kaltem Motor) zu hoch, sollten Sie etwas Kühlwasser über die Ablassschraube ablassen. Ist der Stand zu niedrig, müssen Sie Kühlwasser nachfüllen. Zum Nachfüllen können Sie einfaches Leitungswasser verwenden. Einmal im Jahr im frühen Herbst sollten Sie zudem den Frostschutz des Kühlwassers überprüfen und gegebenenfalls korrigieren.

 

Beim Vorratsbehälter für das Scheibenwischwasser können Sie ebenfalls ganz leicht erkennen, wie weit er gefüllt ist. Zweimal jährlich, im Frühjahr und im Herbst sollten Sie das Scheibenwischwasser austauschen. Waschwasser für den Sommer enthält andere Reinigungsmittel als das für den Winter. Für den Winter ist Frostschutz enthalten.

 

Oel (O) – Motoröl kontrollieren

Ohne genügend Öl läuft kein Verbrennungsmotor. Zumindest nicht sehr lange. Der Buchstabe O im WOLKE-Schema ist daher sehr wichtig. Sie sollten den Motorölstand regelmäßig kontrollieren. Das ist jedoch nicht vor jeder Fahrt erforderlich. Sinnvoll ist eine Krontrolle etwa jeden 3. Tankstopp. Der sogenannte Ölpeilstab für die Kontrolle befindet sich neben dem Motor. Falls Sie den Ölpeilstab nicht finden können, hilft Ihnen die Betriebsanleitung Ihres Fahrzeugs weiter. In der Betriebsanleitung finden Sie meist Bild, auf dem der Ölpeilstab markiert oder hervorgehoben ist.

WOLKE-Schema: Motoröl
© GettyImages / CatLane

Ziehen Sie den Stab heraus und wischen Sie ihn mit einem sauberen Tuch ab. Am Ende des Stabes sehen Sie zwei Linien, die den minimalen und maximalen Ölstand markieren. Stecken Sie den sauberen Peilstab wieder bis zum Anschlag in den Motor und ziehen ihn anschließend vorsichtig heraus. Jetzt sollten Sie den Ölstand zwischen den beiden Markierungen erkennen können. Wenn der Ölstand zu gering ist, müssen Sie Öl nachfüllen. Verwenden Sie dafür nur ein vom Fahrzeughersteller zugelassenes Motoröl. Ist der Ölstand zu hoch, sollten Sie eine Werkstatt aufsuchen, damit Öl abgepumpt und die Ursache ermittelt werden kann.

 

Im Motorraum finden Sie meist auch einen kleinen Zettel, auf dem notiert ist, wann der letzte Ölwechsel durchgeführt wurde. Werfen Sie ab und zu einen Blick auf diesem Zettel, um den nächsten Ölwechsel rechtzeitig vorzunehmen

 

Luft (L) – Luftdruck der Reifen kontrollieren

Der richtige Reifendruck spart Kraftstoff, reduziert den Verschleiß und sorgt für optimalen Fahrkomfort und Fahrsicherheit.. Schauen Sie sich vor jeder Fahrt die Reifen ihres Autos an. Eine Auswölbung ist ein Zeichen für einen zu geringen Luftdruck. Kontrollieren Sie den Reifendruck regelmäßig beim Tankstopp. Wie hoch der Druck in den Reifen sein sollte steht in der Betriebsanleitung. Auch auf einer Plakette an der B-Säule auf der Fahrerseite finden Sie diese Angaben. Bei der Reifendruckkontrolle sollten Sie auch, falls vorhanden, das Reserverad nicht vergessen.

WOLKE-Schema: Reifen
© GettyImages / franckreporter

Achten Sie darauf, dass der Reifendruck unterschiedlich hoch ist, abhängig davon, ob Sie mit einem leeren oder voll beladenen Fahrzeug beispielsweise in den Urlaub fahren. Korrigieren Sie gegebenenfalls den Luftdruck entsprechend den Vorgaben des Herstellers. Wenn Sie ein Fahrzeug mit Reifendruckkontrollsystem fahren, sollten Sie die Warnhinweise nicht ignorieren. Das L im WOLKE-Schema beinhaltet auch die Kontrolle des Reifenprofils.

 

Die Profiltiefe sollten Sie ebenfalls regelmäßig überprüfen. Vorgeschrieben ist eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm. Im Winter ist eine Profiltiefe von mindestens 4 mm empfehlenswert. Nicht zuletzt sollten sie regelmäßig kontrollieren, ob die Reifen, insbesondere die Reifenflanken möglicherweise beschädigt sind. Ein Reifenschaden kann durch das schnelle Überfahren einer Bordsteinkante oder spitze Steine auf der Fahrbahn verursacht werden.

 

Kraftstoff (K) – ist der Tank ausreichend gefüllt?

Laut ADAC bleiben rund 10 % aller Fahrzeuge wegen Kraftstoffmangel liegen. Schauen Sie daher unbedingt vor längeren Fahrten, insbesondere über Autobahnen, ob Sie genügend Kraftstoff im Tank haben. Geraten Sie in einen Stau, sollten Sie ausreichend Reserven haben. Wegen Kraftstoffmangel liegenzubleiben ist nicht nur unangenehm, sondern gegebenenfalls auch teuer. Und das nicht nur auf der Autobahn. Führt der Kraftstoffmangel zu einer Verkehrsbehinderung, müssen Sie mit einem Bußgeld und zusätzlich 1 Punkt in Flensburg rechnen. Vergessen Sie daher nicht das K im WOLKE-Schema, wenn Sie zu einer längeren Fahrt aufbrechen.

Tankstelle
© GettyImages / South_agency

Elektrik (E) – Fahrzeugbeleuchtung vorne und hinten prüfen

Die wichtigste Prüfung bei diesem Punkt des WOLKE-Schemas betrifft die Fahrzeugbeleuchtung. Die Straßenverkehrsordnung schreibt vor, dass Sie vor Fahrtantritt die Fahrzeugbeleuchtung prüfen müssen. Sind Abblendlicht, Fernlicht, Nebelscheinwerfer und Blinker vorne sowie Bremslicht, Rücklicht, Rückfahrscheinwerfer und Nebelschlussleuchte in Ordnung? Funktioniert die Warnblinkanlage? Bitten Sie gegebenenfalls jemanden für die Kontrolle um Hilfe.

Scheinwerferlampe
© GettyImages / alfexe

Sie sollten auch prüfen, ob alle Lampen sauber sind. Wenn Sie bei einer Verkehrskontrolle mit verdreckten Scheinwerfern angehalten werden, kostet Sie das ein Bußgeld in Höhe von 20 Euro. Kommt es dadurch zu einem Unfall, müssen Sie mit einem Bußgeld von 35 Euro rechnen. Andere elektrische Komponenten und Systeme wie die Batterie, die Lichtmaschine oder den Anlasser können Sie bei einem modernen Fahrzeug kaum noch selbst kontrollieren. Diese Teile werden in der Regel im Rahmen einer Inspektion überprüft.

 

Erweiterungen des WOLKE-Schema

Das WOLKE-Schema kann bei Bedarf erweitert werden. Die Erweiterung des WOLKE-Schemas zum WOLKEN-Schema ist dabei nicht nur für Einsatzfahrzeuge sinnvoll. Das angehängte „N“ steht für Notfallausrüstung. Zur Notfallausrüstung gehören alle Gegenstände, die im Falle eines Unfalls oder einer Panne im Auto vorhanden sein sollten. Beispielsweise Verbandskasten, Warndreieck, Warnwesten und ein Abschleppseil. Auch das Bordwerkzeug und der Wagenheber zählen dazu.

 

Diese Überprüfung ist durchaus sinnvoll. Die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) schreibt vor, dass Sie einen Verbandskasten nach DIN, ein Warndreieck und seit Juli 2014 auch zumindest eine Warnweste mitführen müssen. Sind diese Gegenstände nicht in Ihrem Auto, müssen Sie bei einer Verkehrskontrolle mit einem Bußgeld von mindestens 10 bis 15 Euro rechnen. Beim Verbandskasten sollten Sie das Ablaufdatum im Auge behalten. Einen überalterten Verbandskasten sollten Sie zeitnah gegen einen neuen austauschen. Sonst droht bei einer Verkehrskontrolle ebenfalls ein Bußgeld.

 

Bei Einsatzfahrzeugen ist noch die Erweiterung des WOLKE-Schemas mit den Buchstaben AMA üblich. Diese Buchstaben stehen für Ausrüstung, Mitfahrer und Anhänger. Wenn Sie mit Ihrem Pkw regelmäßig einen Anhänger ziehen, dann sollten Sie auch das letzte A für Anhänger des WOLKE-Schemas übernehmen. Das heißt, prüfen Sie vor der Fahrt, ob der Anhänger richtig angekoppelt ist. Auch die elektrische Verbindung zwischen Fahrzeug und Anhänger und gegebenenfalls die Bremse des Anhängers müssen funktionieren.