Auf dieser Leitung steht man besser nicht – Wissenswertes rund um das Zündkabel

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© GooGag / Shutterstock

Definition und Allgemeines

Das Zündkerzenkabel stellt eine elektrische Verbindung zwischen Zündspule beziehungsweise Zündverteiler und Zündkerze her. Die Aufgabe des Zündkabels besteht in der verlustfreien Übertragung der von der Zündspule erzeugten Spannung zur Zündkerze.

Aufbau und Funktion

Die von der Zündspule generierte hohe Zündspannung wird an die Zündkerze weitergeleitet und erzeugt einen Zündfunken. Eine sichere Verbindung ist bei der Energieübertragung wichtig. Im Hinblick auf die die Bauart Ihres Fahrzeuges kann dies auf unterschiedliche Weise geschehen. Es gibt mechanische Zündverteiler und Verteilerkappen, vollelektronische Zündmodule sowie auch Semi-Direkt-Zündungen beziehungsweise Doppelfunkenzündspulen.

Die von der Zündspule ausgehende Hochspannung kann über 30.000 Volt betragen. Zündkabel müssen daher besonders durchschlagssicher konstruiert sein. Wenn die Zündspannung die Ummantelung durchdringt, so führt dies zu Zündaussetzern.

Die Übertragung soll zwar möglichst verlustarm sein. Dennoch werden in Zündleitungssystemen Widerstände eingesetzt. Grund ist, dass alle elektrischen Geräte verschieden starke elektromagnetische Felder erzeugen, die manchmal Störungen hervorrufen können. Dies betrifft etwa Autoradios oder Motorsteuerungsgeräte. Daher werden in der Zündanlage Widerstände zur Entstörung eingesetzt. Weit verbreitet ist die fehlerhafte Annahme, Widerstände würden Zündenergie und Motorleistung begrenzen. Beachten Sie, dass die eingesetzten Widerstände jedoch so gewählt sind, dass dieser unerwünschte Effekt vernachlässigbar gering ist. Zündleitungssysteme mitsamt ihrer Widerstände gewährleisten gute Nahentstörung bei unbeeinträchtigter Zündleistung.

Belastungen

Lage und Funktion von Zündleitungen bedingen hohe Belastungen des Bauteils. Auch wenn das komplexe Innenleben der Zündkabel nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist, erfüllen sie anspruchsvolle Herausforderungen. Die hohen Zündspannungen treffen auf die hohen Umgebungstemperaturen von bis zu 200 Grad Celsius (bedingt durch immer stärkere Motoren und entsprechende Katalysatoren).

Viele ältere Zündkabel wären gar nicht mehr imstande, diese Höchstleistungen zu erbringen. Neuere Fahrzeuge erfordern besonders temperaturbeständige Zündkabel aus Silikon (Klasse F), die bis zu 220 Grad Celsius trotzen und bis 40.000 Volt durchschlagssicher sind. Solche Zündkabel verhindern Energieverlust und gewährleisten optimale Sicherheit gegenüber Flüssigkeiten wie Benzin, Wasser oder Säure. Zudem erfüllen sie die Herausforderungen an Entstörung und sorgen für elektromagnetische Verträglichkeit.

Mögliche Defekte

Mit fortschreitendem Alter der Zündleitung Ihres Fahrzeuges tendieren die Kontakte aus Messing oder Edelstahl zu Oxidation. Im Zuge dessen nimmt der Widerstand des Zündkabels zu. Damit steigt wiederum das Risiko eines Ausfalls der Zündspüle.

Zu den vielseitigen Anzeichen defekter Zündleitungssysteme gehören Abnutzungsindikatoren wie etwa Fehlzündungen, Funkstörungen oder ein unsteter Leerlauf. Auch kann ein erhöhter Spritverbrauch zusätzlich auf einen Zündleitungsdefekt hinweisen. Ebenso können Sie bei einem fehlgeschlagenen Abgastest, bei dem zu hohe Kohlenstoffdioxid-Werte ausgewiesen wurden einen Zündleistungsdefekt als Ursache annehmen. Schließlich können auch Fehlercodes Rückschluss geben, die Fehlzündungen anzeigen.

Die Diagnose eines Defekts des Zündleitungssystems kann zunächst über die optische Erscheinung des Zündkabels erfolgen. Daher sollten Sie zunächst eine Sichtprüfung des möglichen Schadens durchführen. Etwa kann eine Verformung der Kunststoffummantelung auf eine unsachgemäße Verlegung der Zündleitung hinweisen. Jedoch kommt es auch vor, dass Schäden an Zündleitungen optisch nicht erkennbar sind. Im Falle unversehrt aussehender Zündleitungen können Sie diese mit einem Multimeter kontrollieren. Dieses Gerät gibt Rückschluss auf den Widerstand der Zündleitung und damit eine Vergleichsmöglichkeit mit den zulässigen Widerständen.

Austausch der Zündleitungen

Als Verschleißteile im Motorraum sind Zündleitungen meist kurz hintereinander betroffen. Bei bestimmten Kilometerständen oder einem bestimmten Fahrzeugalter ist daher ein Komplettersatz des Zündkabelsatzes angebracht. Beachten Sie hierbei, dass Zündkabel aus aufwändigen Komponenten bestehen, die genau aufeinander abgestimmt sein müssen. Nachrüstung mit inkompatiblen Bauteilen kann zu größeren Störungen führen. Wichtig ist zudem, darauf zu achten, Kabel beim Verbauen nicht zu knicken und den Kontakt zu heißen Bauteilen zu vermeiden.